Reden wir über Geld:"Ich halte nichts von Tabus in Kinderbüchern"

Reden wir über Geld: "Man macht nicht KInderbücher, um reich zu werden", sagt "Grüffelo"-Illustrator Axel Scheffler.

"Man macht nicht KInderbücher, um reich zu werden", sagt "Grüffelo"-Illustrator Axel Scheffler.

(Foto: Thomas Duffé)

"Grüffelo"-Illustrator Axel Scheffler versteht den Erfolg seiner Figuren selbst nicht ganz - genauso wenig, wie den EU-Austritt der Briten.

Interview von Björn Finke und Lars Langenau, London

Es ist ein schönes viktorianisches Reihenhaus mit Garten in Richmond, einem Londoner Vorort an der Themse. Hier lebt Axel Scheffler, der erfolgreichste Kinderbuch-Illustrator der Welt, mit Clementine, seiner französischen Freundin, und der kleinen Tochter. Bezahlt hat es ihm der "Grüffelo".

1999 veröffentlichte der Deutsche zusammen mit der englischen Autorin Julia Donaldson die Geschichte vom Grüffelo und der Maus. Inzwischen wurde sie weltweit in 13,5 Millionen Bilderbüchern verkauft, mehr als 1,2 Millionen davon allein in Deutschland. Manchmal verlangen Verlage Änderungen an seinen Illustrationen, und meist geht Scheffler darauf ein, auch wenn er selbst Kindern keine Themen vorenthalten will: "Ich halte nichts von Tabus in Kinderbüchern."

Dabei ist es Scheffler selbst ein Rätsel, warum "Der Grüffelo" zum Weltbestseller wurde, den sogar "Star Wars"-Schöpfer George Lucas verfilmen wollte. Schließlich "haben kleine Kinder Probleme, den Twist hinter der Geschichte zu verstehen", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Ich finde es interessant, dass ein Buch so erfolgreich sein kann, obwohl es seine Leser gar nicht richtig verstehen."

"Traurig und wütend" über den Brexit

Seit dem Brexit ist Scheffler, der in Hamburg geboren ist, aber seit 1982 in Großbritannien lebt, frustriert: Dass es ihn wurmt, wäre zu gelinde ausgedrückt, sagt er in einem immer noch sehr hanseatischen Deutsch: "Ich bin traurig und wütend über die ganze Geschichte. 34 Jahre habe ich mich hier zu Hause gefühlt, mit dem Recht hier zu leben. Das ist nun vorbei." Im Moment sei alles sehr ungewiss und keiner scheine einen Plan zu haben, deshalb "werde ich erst mal die Entwicklung abwarten und keinen Tee trinken, denn daran habe ich mich in all den Jahren nicht wirklich gewöhnen können".

Im Interview erzählt Scheffler, warum ihn sein Vater für einen hoffnungslosen Fall für das Geschäftsleben hielt, wieso er in Großbritannien ein Star ist, in Deutschland aber nur ein Kinderbuch-Illustrator und was er alles in seinem Keller lagert.

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