Quelle-Erbin Schickedanz kämpft ums Geld:Geld, Gier, Größenwahn

Madeleine Schickedanz

Zivilprozess beginnt: Streit zwischen Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz und dem Bankhaus Sal. Oppenheim

(Foto: dpa)

Das Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim war die erste Adresse für Deutschlands Superreiche. Doch dann verspekulierte sich das private Geldhaus. Einige Anleger haben dabei viele Millionen verloren, darunter auch Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Nun will sie ihr Geld zurückhaben.

Ein Sittengemälde von Hans-Jürgen Jakobs und Uwe Ritzer

Es gibt Reiche und Superreiche. Es gibt die mit Einfamilienhaus und jene mit Palais, Pool, Privatflugzeug. Für Millionen deutscher Steuerbürger ist diese Welt verschlossen. Hier ist man unter sich. Das Privatfernsehen beutet zwar jede Goldmine des gesellschaftlichen Lebens aus und führt "Die Geissens" vor, eine Millionärsfamilie mit Hang zum Peinlichen. Aber das ist RTL 2, das ist Fiktion. Realität ist, was sich derzeit in etlichen deutschen Gerichtssälen abspielt: Superreiche kämpfen um ihr Geld und ihren Ruf. Sie verklagen Ihresgleichen und ihre reichen Helfer - und einige von ihnen haben den Staatsanwalt am Hals. Es ist eine Prozesslawine, wie sie Nachkriegsdeutschland noch nie erlebt hat. Es geht um Milliarden, Intrigen und Eitelkeiten. Das spektakulärste Verfahren in diesem Komplex beginnt an diesem Dienstag vor dem Landgericht Köln: Madeleine Schickedanz, Erbin des untergegangenen Versandhauses Quelle, streitet um 1,9 Milliarden Euro.

Plötzlich ist das Leben der "oberen Zehntausend" öffentlich. Es geht um Clans, die hinter Firmen wie Oetker, Dumont Schauberg, Haribo oder Douglas stehen. Nun kommen sie bei der juristischen Aufbereitung jener abgewrackten Geldmaschine ins Rampenlicht, die ihnen einst traumwandelsicher Million auf Million einbringen sollte. Eine Geldmaschine, die Sal. Oppenheim, die altehrwürdige Kölner Privatbank, im Zusammenspiel mit dem glatzköpfigen Aufsteiger Josef Esch aus Troisdorf konstruierte. Sie ersannen eigene Gesellschaften für 72 Fonds, an denen sich die Superreichen beteiligten: Mit anfallenden Verlusten sank ihre Steuerlast, und die Bank gab Kredit. Dieses System breitete sich in Köln bei den Messehallen, der Arena und einem Studio-Komplex aus, und es hielt Warenhäuser von Karstadt eisern im Griff. Karstadt war Teil der Essener Arcandor AG, die später kollabierte. Und mit dem Ruin des Handelskonzerns begann der Super-GAU der Superreichen.

Das Mädchen

Schwer zu sagen, woran Madeleine Schickedanz, 69, mehr zu leiden hatte: an den Eltern, die nie Zeit für sie hatten. Oder an der Unfähigkeit ihrer späteren Ehemänner, den kaufmännischen Kram so zu richten, dass der Käfig zu Hause im fränkischen Hersbruck auf ewig golden bleibt. Jedenfalls hielt Mutter Grete wenig von den merkantilen Talenten ihrer Tochter. Sie sollte ein beschauliches Leben in Ruhe und Muße leben, wenig gestört von den Alltagssorgen der Versandhauskette Quelle, die in den 1960er- und 1970er-Jahren zum Konsumsymbol geworden war. Madeleines dritter Ehemann Leo Herl brachte die etwas stille, aber auch in Gelddingen keineswegs naive Madeleine in die Fänge des Kölner Klüngels Oppenheim-Esch.

Jetzt klagt die Jägerin des verlorenen Schatzes. 1,9 Milliarden Euro will sie zurück. Sie sei mit falschen Versprechungen ins Abenteuer Arcandor gelockt worden, wo sie in drei Schritten zur Mehrheitsaktionärin wurde, auf Pump. Sie sei Opfer, gezielt ausgeguckt und ausgenutzt von Esch und Oppenheim, um "sich selbst und ihnen nahestehenden Personen durch eine ausgeklügelte Konstruktion von Schein- und Umgehungsgeschäften in sittenwidriger Weise Profite zu verschaffen", heißt es in der 213 Seiten langen Klageschrift. Mit Krediten habe man sie ausgetrickst, um an die wertvollen Arcandor-Immobilien zu kommen. Die Attackierten dementieren heftig. Sal. Oppenheim fordert im Gegenzug 580 Millionen Euro - die Erbin aus Fürth bedient ihre Kredite nicht mehr. Josef Esch hat seinerseits sogar eine 100-Millionen-Euro-Klage gegen Schickedanz in der Schublade liegen. Gegen die Milliardärin a. D., die in Kölner Kreisen schon mal "Mädchen" genannt worden sein soll.

Gleich nach der Pleite von Arcandor hat Madeleine Schickedanz per Interview verkündet, sie müsse nun von 600 Euro im Monat leben. Ein Anfall von Pauperismus? Andere berichten, statt vier Gärtner würden sich jetzt eben nur zwei um die Gartenlandschaft kümmern. Von Esch wiederum, ihrem einstigen Generalvermögensverwalter (GVV), musste sie sich im Spiegel verspotten lassen, er habe sie in allen Lebenslagen beraten, zum Beispiel "über Startzeiten für die Golfrunde". Das klingt sehr nach: reiches, armes Mädchen.

Der Mann, der Big T. war

Zu den Vertrauten der Madeleine Schickedanz gehört einer, der auf seine Art Geschichte geschrieben hat. Er war das deutsche Gesicht der New Economy, die im Jahr 2000 noch schneller verschwand, als sie gekommen war. Er ist auch Vorbild für "Johan Holtrop"*, einen Roman, den Rainald Goetz aus allerlei Zeitungsartikeln unter Hinzugabe von Phantasie zusammencollagierte; einen Roman über Geld, Gier, Größenwahn. Thomas Middelhoff hat von der Abrechnungsprosa gehört, sie aber nicht gelesen. Er weiß: "Ich bin ein Modell für all das, was man in Deutschland nicht haben will." Er repräsentiere aus Sicht vieler Medien: "Manager, international, erfolgreich, viel Geld gemacht." Er, der einst den braven Medienkonzern Bertelsmann aufmischte und seine vielen Bonus-Millionen zu Sal. Oppenheim trug, der ersten Adresse für Alt-Reiche und Neu-Reiche. Und als Middelhoffs Manöver die Herrin von Gütersloh, Liz Mohn, vollends schwindlig machten und er nicht länger Bertels-Mann sein durfte, buhlte Madeleine Schickedanz um ihn. Sie holte "TM" als Aufsichtsratschef zu Karstadt-Quelle. 2004 wurde er Vorstandschef - mit dem Geheimauftrag, Karstadt-Quelle von der Börse zu nehmen.

Er habe damals auf viel Geld verzichten müssen, sagte er dem Staatsanwalt, schließlich habe er als Partner bei Investcorp in London gut verdient. 30 Millionen Euro hätten ihm Schickedanz, Esch und die Banker zugesagt. Auch habe man versprochen, die Flugkosten der Charterflüge mit Eschs Challenge Air zu übernehmen, und darüber hinaus noch Dinge wie Fahrer und solche "Kleinigkeiten"; er sollte schließlich "Tag und Nacht" arbeiten. Das alles erzählte er dem Staatsanwalt. Schriftliches bekam er nicht - es war ja eine Sache des Vertrauens zu Esch, dem Freund der Reichen. Und dann war Middelhoffs Konto bei Sal. Oppenheim auf einmal mit 7,5 Millionen Euro im Minus, vier Millionen davon rührten von Flugkosten für Privattrips. Er wäre nie auf die Idee gekommen, für vier Millionen in Privatjets durch die Gegend zu fliegen, wenn er nicht angenommen hätte, dass die von einem Dritten getragen werden, gab Middelhoff den Ermittlern an. Schuldenstand heute: 200 Millionen. Vergeblich hat der Ex-Arcandor-Lenker vor Gericht versucht, an seine 23 Millionen Euro Festgeld bei Sal. Oppenheim zu kommen. Sie sind eingefroren. Middelhoff muss erst seinen Großkredit zurückzahlen.

Den Beteiligungen der Eheleute Thomas und Cornelie Middelhoff an einigen Fonds für Karstadt-Häuser erging es am Ende fast so schlecht wie Arcandor. Heute, im Rückblick, sieht sich der Mann, den sie einst "Big T" nannten, falsch beraten. Konkret wird er nicht. Er ist in Vergleichsgesprächen mit Esch. Es geht auch um offene Pachtraten für die Luxusyacht Medici im Hafen von St. Tropez, die Esch zur Verfügung stellte. Middelhoff-Freunde sagen, die 33 Meter Bootslänge seien fast bescheiden. Am Cap d'Antibes seien 100 Meter Minimum. Seit Monaten wird die bewegliche Sache zum Verkauf angeboten. Vergeblich.

Heute sitzt Middelhoff in den Aufsichtsräten der New York Times und der Marseille-Kliniken, er treibt bei E-Pals das elektronische Lernen voran - als "unternehmerischer Investor". Ihn reizt noch immer das Unmögliche.

Heiliger Josef

Es ist eine der unglaublichsten Geschichten der Republik: Wie aus Josef Esch, dem Sohn eines Kleinstadt-Bauunternehmers aus Troisdorf bei Bonn, der Protektor der Superreichen wurde. Viele haben ihm vertraut, meistens blind. Ihm, dem "Heiligen Josef" des Geldadels, dem Parvenu: Maurerlehre, jüngster Polier Deutschlands, Meister, ab 1986 Bauunternehmer. Es folgte der kometenhafte Aufstieg zum Immobilienentwickler und zum Betreiber von Immobilienfonds. Offenbar haben mehr als 220 Geldgeber rund 4,3 Milliarden in die Oppenheim-Esch-Fonds angelegt. Esch war überaus clever. In den Dokumenten rund um die Kölner Bauerei mit Sal. Oppenheim findet sich so gut wie nie seine Unterschrift. Und er machte gute Geschäfte mit der öffentlichen Hand. Als Geschäftsführer an seiner Seite: der einstige Kölner Stadtdirektor Lothar Ruschmeier, ein erfahrener Beamter. Vor einigen Monaten starb der langjährige SPD-Politiker, ein großer Verlust für Eschs Geschäfte. Nun muss Esch vor Gericht, es geht um Beihilfe zur Untreue. Und immer geht es um die Beziehung zu Sal. Oppenheim.

Die Jahrhundert-Bank

1789, im Jahr der französischen Revolution, gründete Salomon Oppenheim junior ein Kommissions- und Wechselhaus in Bonn; neun Jahre später zieht es ihn nach Köln. Es ist diese Tradition, die den Geldadel gelockt hat. Die vornehme Aura eines Hauses, dessen Besitzer im 19. Jahrhundert den Preußen-König berieten, das dank des Teilhabers Robert Pferdmenges durch die Nazizeit kam, das nach dem Krieg die neue Auto Union (heute Audi) finanzierte und das vor allem durch Alfred von Oppenheim ("Alfie") an Profil gewann, den Ururenkel des Gründers. Der 2005 gestorbene Banker führte den Magier Esch in die feinen Kreise ein; Alfies Sohn Christopher wirkte beim bürgerlichen Partner sogar in der Geschäftsführung. Doch unter der Ägide des Filius sowie der Teilhaber Matthias Graf von Krockow und Georg von Ullmann litten die Geschäfte. Man prahlte mit besonders dicken Zigarren und vergaß das Einmaleins der Banklehre. Am Ende wurde aus der stolzen Privatbank ein Sorgenkind der Deutschen Bank. Sie übernahm das Institut 2010 für 1,3 Milliarden Euro. Von einst 3500 Mitarbeitern (2006) werden im Jahr 2014 vermutlich rund 300 bleiben.

Heute ist die Frankfurter Sal.-Oppenheim-Dependance in der Bockenheimer Landstraße die wichtigste Schaltstelle; sie liegt ein paar Fußminuten von der Zentrale der Deutschen Bank entfernt. Alles wird eng abgestimmt. Sal. Oppenheim ist de facto nur noch eine Vertriebsmarke. In einem Papier hatte eine Anwaltskanzlei die Risiken aus der Übernahme des gefloppten Kölner Geldhauses mit 1,8 Milliarden Euro beziffert, was heute in der Deutschen Bank als überhöht gilt; es habe sich lediglich um einen frühen Entwurf gehandelt.

Um die renitenten Anleger kümmert sich eine Handvoll Hausjuristen. Sie teilen die Investoren in zwei Kategorien: einmal jene, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, Leute wie Madeleine Schickedanz. Hier ist Einigung möglich; man redet. Und dann gibt es die anderen, die Profis, die Hartgesottenen. Hier redet man nicht. Die Parteien schrecken sich mit Klagen, manchmal auch mit gezielten Indiskretionen in der Presse. Am Ende: alles eine Frage des Preises. Sal. Oppenheim sei "nach wie vor eine Topadresse in der Vermögensverwaltung", sagt eine Sprecherin: "Die Kunden können sehr gut zwischen der alten und der neuen Zeit unterscheiden." Allein 2012 habe man neue Kunden "in dreistelliger Anzahl hinzugewonnen". Optimismus spielt sich auch in kleinerer Größenordnung ab.

Es grüßt der Staatsanwalt

"Das Bankhaus wird Verlauf und Ergebnis der laufenden Strafverfahren genau beobachten", sagt die Sprecherin von Sal. Oppenheim. Damit meint sie die Aktionen der Justiz gegen die einstigen Herren ihrer Bank. Bei einer Verurteilung werde der Aufsichtsrat notfalls Ansprüche geltend machen - Organhaftung. Für Krockow und Ullmann bedeutet das: noch mehr Gefahr. Anfangs schien die Staatsanwaltschaft Köln nicht sonderlich eifrig in Sachen Oppenheim-Esch. Das hat sich geändert. Die Justiz zerlegt den ganzen Komplex in mehrere Fälle. Punkt für Punkt wird angeklagt, das sichert ab gegen mögliche Verjährung. Es macht den Eindruck, als solle hier gegen die einst mächtigen Banker ein Exempel statuiert werden, sagt ein Beteiligter. Gegen Verantwortliche von Oppenheim-Esch wurden zwei Anklagen wegen "Untreue in einem besonders schweren Fall und Beihilfe hierzu" erhoben. Die Fälle werden von Februar 2013 an vor dem Landgericht Köln verhandelt. Darüber hinaus laufen weitere Ermittlungsverfahren. Es kommen demnächst weitere Anklagen.

Galopp, Galopp

Schnelle Pferde sind eine Zier der Society. Besonders, wenn sie bei Galopprennen vorne mitlaufen. Dass sind jene gesellschaftlichen Ereignisse, bei denen sich Banker Ullmann oft mit Champagnerglas zeigte. Der Vorfahre Eduard von Oppenheim hat 1869 das erste deutsche Privatgestüt in Schlenderhahn gegründet, ein Jahr später kaufte Simon von Oppenheim dann das Rittergut Schlenderhahn bei Bergheim. Oft hat ein Pferd des Gestüts das Deutsche Derby gewonnen. Die Familie liebt den Pferdehof - sie will nicht von ihm lassen. Doch noch ist nicht abzusehen, ob nicht auch der Hof in den Strudel gerät.

Schlauer als der Staat

Schuhkönig Heinz-Horst Deichmann, 86, ist ein Mann der Bibel. Er liebt die protestantische Arbeitsethik. "Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen", sagt er gerne. Zu den Motten im Diesseits gehörte Anfang der 1990er-Jahre ein Erbschaftsteuergesetz. Deichmann fürchtete, Teile der Firma verkaufen zu müssen, um die Steuerlast zu begleichen. So geriet er an Oppenheim-Esch: Die Kölner sollten rasch Vermögen aufbauen. Deichmann gilt als größter Einzelinvestor in dem unseligen Verbund. Er fordert 30 Millionen. Doch vor dem Bonner Landgericht sieht es schlecht aus. Richterin Margret Dichter merkte bei der Verhandlung im Oktober an, die Deichmanns seien Unternehmer, keine Kleinanleger; ihnen hätten ein Steuerberater und ein Notar geholfen. Es gibt bereits ein Urteil in dieser Richtung: Wilhelm von Finck junior verlor im November vor dem Landgericht. Er wollte 45 Millionen Euro. Hier hatte Frau Dichter im Prozess angemerkt, ein Bankier sei "nicht mit dem Mann oder der Frau auf der Straße vergleichbar". Und gefragt: "Ist eine Insolvenz nicht ein allgemeines Lebensrisiko?" Finck hat Berufung eingelegt.

Es gibt rund 15 Klagen. Das ist recht viel bei insgesamt mehr als 220 Kunden, die sich für eines der 72 Oppenheim-Esch-Projekte entschieden haben. Ungefähr jedes dritte läuft schlecht. Viele bekannte Namen finden sich: Douglas-Patron Jörn Kreke, die Ex-Vorstandschefs Carl Hahn (VW), Wolfgang Urban (Karstadt) und Hans Reischl (Rewe), der frühere Bundesbank-Chef und Oppenheim-Gesellschafter Karl-Otto Pöhl, die Erbinnen Claudia Oetker und Vera Cole-Kalinowski (LTU). Oppenheim-Esch, das war der Superbund der Superreichen mit Wohlstandsgarantie. Jetzt handelt es sich um eine hässliche Altlast. Verdienen werden Juristen und Berater. Praktisch jede renommierte Kanzlei Deutschlands ist mit dem Fall verbunden.

Von wegen Mädchen

In der Deutschen Bank und bei Esch glaubt niemand die Geschichte der übers Ohr gehauenen Quelle-Erbin. "Das mit der ,Strohfrau' können Sie vergessen", bricht es aus einem Banker heraus. Es dominiert in diesem Lager die Stimmung: bloß nicht sich erpressen lassen. Aber man fühlt sich gestärkt durch das Finck-Urteil. Irgendwann während der Schickedanz-Streitereien wurde deutlich, dass die einstige Frau Quelle Verbindlichkeiten bei ihren vier Kindern in Höhe von 102 Millionen Euro verschwiegen hat. Kreditbetrug?

Sal. Oppenheim und die Deutsche Bank wollen Sicherheiten verwerten, die ihre Kreditnehmerin einst gewährt hat; notfalls könnten Ansprüche aufs Restvermögen erhoben werden. Dazu gehören eine Hazienda ("La Poza") in Chile und Anteile an der Hardturm AG in der Schweiz. Es soll sich um 400 Millionen Euro handeln. Dies einzutreiben, kostet Zeit und Geld. Das ist das Problem der Banker - und eine Chance für Madeleine Schickedanz auf ein "Schonvermögen", das ein "standesgemäßes Leben" ermöglicht. Was das sein mag? Supeereich oder reich? 410.000 Euro für Hauspersonal? 204.000 Euro für den Gärtner? So hat es ein Papier der Vermögensverwaltung von Schickedanz für 2005 fixiert. Es fand den Weg in die Öffentlichkeit, ebenso wie ein Protokoll über eine Sitzung der Schickedanz-Familie im Juni 2005, bei der einige Kinder rebellierten. Sie selbst erklärte, wie ihre Eltern werde "sie dort, wo sie das Risiko trägt, alleine entscheiden". Eschs früherer "GVV-Kunde 12.00" sei "weder das Dummchen, noch die eiskalte Investorin - sondern irgendwo dazwischen", sagt ein Intimus. Aber am Dienstag, zu Prozessbeginn, wird sie nicht erscheinen.

*Anmerkung d. Red.: In einer früheren Version dieses Artikels wurde der Titel des neuen Romans von Rainald Goetz falsch geschrieben.

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