Quartalszahlen:Deutsche Bank überrascht mit Gewinn

Deutsche Bank AG And Commerzbank AG Headquarters And Branches As German Lenders Plan Thousands Of Job Cuts

Überraschend gute Zahlen: die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt

(Foto: Bloomberg)

Die größte Bank des Landes steckt in einer tiefen Krise. Jetzt meldet sie überraschend gute Zahlen. Doch Kunden ziehen trotzdem Milliarden Euro ab.

Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal überraschend gute Zahlen erzielt. Vor Steuern lag ihr Gewinn bei 619 Millionen Euro, nach Steuern bei 278 Millionen Euro, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten zuvor mit einem deutlichen Verlust gerechnet. Schließlich befindet sich der Konzern in einem tiefgreifenden Umbau und muss Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten bilden.

Die Altlasten drückten zwar erneut auf die Bilanz - so musste die Bank ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um 400 Millionen Euro aufstocken (auf jetzt 5,9 Milliarden Euro). Allerdings stiegen die Erträge im Konzern. Zum Gewinn trug vor allem das Kapitalmarkt- und Investmentgeschäft bei. "Wir sind beim Umbau unserer Bank gut vorangekommen", sagte Vorstandschef John Cryan.

Der Umbau der Deutschen Bank führt regelmäßig zu großen Schwankungen in den Ergebnissen: Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte sich der Konzern unter dem Strich nur knapp in den schwarzen Zahlen gehalten. Im dritten Quartal 2015 dagegen - dem ersten unter Vorstandschef John Cryan - hatten Abschreibungen zu einem Verlust von sechs Milliarden Euro geführt.

Die Deutsche Bank ist in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Berichte über mögliche Strafzahlungen in den USA von bis zu 14 Milliarden Euro hatten den Aktienkurs der Bank deutlich gedrückt. Ende September fiel die Aktie zwischenzeitlich auf unter zehn Euro, einen historischen Tiefstand. Die eigentlich positive Entwicklung in der Bank sei durch diese Probleme in den USA überschattet worden, so John Cryan. "Das hat zu Unsicherheit geführt", sagte er. Die Bank arbeite hart daran, "diese Angelegenheit so bald als möglich abzuschließen".

Doch allein in der Vermögensverwaltung zogen die Kunden im dritten Quartal neun Milliarden Euro von der Bank ab, vor allem in der zweiten September-Hälfte, als die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministeriums bekannt wurde. Im Fondsgeschäft von Deutsche Asset Management flossen weitere acht Milliarden ab, doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie die Deutsche Bank am Donnerstag einräumte. Auch Anfang Oktober habe sich diese Entwicklung noch fortgesetzt, auch in Teilen des Handels (Global Markets), heißt es im Quartalsbericht. Danach habe sich dieser Trend aber abgeschwächt und zum Teil umgekehrt.

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