Ergebnisse:Googles Zahlen lassen Aktienkurs einbrechen

Die Zahlen sind gut, aber den Anlegern nicht gut genug: Weil der Internet-Konzern Google die selbstgeschaffenen hohen Erwartungen nicht erfüllen kann, rutscht der Kurs seiner Aktie um zehn Prozent ab. Ein Grund ist die Krisenangst europäischer Anzeigenkunden. Besser sieht es bei anderen IT-Unternehmen wie Intel und IBM aus.

Mit dem Erfolg kommen die hohen Erwartungen, die Unternehmen manchmal nur enttäuschen können: Diese Erfahrung hat nun Google gemacht. Im vergangenen Quartal machte der Internet-Konzern zum ersten Mal mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz, der Gewinn stieg um sechs Prozent - doch das ist den Anlegern nicht gut genug. Sie reagierten enttäuscht, die Aktie brach im nachbörslichen Handel um zehn Prozent ein.

Die Erwartungen der Marktexperten verfehlte Google. Grund für den in Analystenaugen schwachen Gewinnsprung ist, dass die Kosten um etwa ein Drittel hochschossen. Der Umsatz stieg im Schlussquartal 2011 auf 10,6 Milliarden Dollar - ein Plus von 25 Prozent im Jahresvergleich. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge liegt das unter anderem an den Ängsten, welche die Schuldenkrise in Europa ausgelöst hat. Die Anzeigeneinnahmen in Europa seien deutlich zurückgegangen, sowohl im Vergleich mit den ersten Monaten 2011 als auch mit dem amerikanischen Anzeigenmarkt.

Im Vergleich zum Suchmaschinenkonzern Google ist das 1975 gegründete Software-Unternehmen Microsoft ein Dinosaurier in der digitalen Branche. Das Unternehmen kommt offenbar auch ohne seinen einstigen Gewinnbringer Windows 7 aus. Die Nachfrage nach dem in die Jahre gekommenen Betriebssystem sank im abgelaufenen Geschäftsquartal zwar, doch ein Einbruch für das gesamte Unternehmen blieb aus. Denn die Firmenkunden kauften stattdessen stärker als im Vorjahreszeitraum Office- und Server-Software von Microsoft. Auch die Spielekonsole Xbox 360 war gefragt. Der Umsatz stieg insgesamt um fünf Prozent auf mehr als 20 Milliarden Dollar.

Auch wenn höhere Kosten unter anderem in der Entwicklung den Gewinn bei 6,6 Milliarden Dollar stagnieren ließen, sprach Microsoft-Chef Steve Ballmer von "soliden Finanzergebnissen", vor allem da in diesem Jahr zahlreiche Neuerscheinungen anstünden. Das lässt die Kunden üblicherweise zurückhaltender werden bei den aktuellen Produkten. So steht Windows 8 vor der Tür, das endgültig die Brücke vom PC zu den boomenden Tablet-Computern schlagen soll. Erschwerend kommt hinzu, dass die PC-Verkäufe allgemein schwächeln.

Mehr Grund zum Optimismus haben andere Technologie-Unternehmen: Der weltgrößte Chipbauer Intel und der Technologieriese IBM haben mit soliden Geschäftszahlen Hoffnungen auf ein Ende der Zurückhaltung bei den weltweiten IT-Ausgaben geweckt. Beide Aktien legten leicht zu.

IBM steigerte seinen Gewinn im vierten Quartal um elf Prozent und übertraf damit leicht die Markterwartungen. Das lag allerdingt nicht am klassischen Hardwaregeschäft: Der Fokus auf Software und Dienstleistungen hat sich gelohnt. Der Umsatz kletterte leicht auf 29,5 Milliarden Dollar. Der weltgrößte IT-Dienstleister stellte für 2012 einen zehnprozentigen Gewinnanstieg in Aussicht.

Auch die Geschäfte bei Intel liefen im abgelaufenen Quartal deutlich besser. Die Erlöse legten im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent zu auf fast 14 Milliarden Dollar, was leicht über den Erwartungen lag. Der Nettogewinn stieg demnach um sechs Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar.

Intel will nach dem unerwartet guten Geschäftsquartal mit massiven Investitionen seinen Rückstand bei Smartphones und Tablet-Computern aufholen. Die Aktien beider Unternehmen legten am Donnerstag im nachbörslichen Handel etwas zu.

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