Prozess:Fußballbund gegen Real

Zwei Millionen Nationalmannschafts-Trikots pro Modell verkauft der Deutsche Fußballbund. Das hat der DFB heute vor Gericht bestätigt. Im Prozess geht es darum, ob die Supermarktkette Real ein eigenes Trikot zur WM 2014 verkaufen durfte.

Von Stephan Handel

Zwei Millionen Nationalmannschafts-Trikots pro Modell verkauft der Deutsche Fußballbund - und alle zwei Jahre gibt's ein neues. Das Retro-Shirt, das der DFB 2004 zum Jubiläum des WM-Titels 1954 auflegte, hat sich bis heute gut 375 000 Mal verkauft und ist damit das zweiterfolgreichste Textilprodukt im Sortiment. Das sagte Holger Merk, Abteilungsleiter der DFB-Vermarkungstochter, als Zeuge in einem Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht.

In dem Prozess geht es um ein ähnliches Retro-Trikot, das die Supermarktkette Real zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 angeboten hat - deutlich billiger als das Original. Dagegen geht die DFB-Tochter vor, weil sie ihre Markenrechte verletzt sieht. Die Verkaufszahlen sind von Bedeutung, weil sich daraus die Schwere der Markenverletzung ergibt, sollte das Gericht eine solche sehen. Der Streit dreht sich vor allem um das Logo auf der linken Brustseite des jeweiligen Shirts: Im Original der DFB-Adler mit dem Schriftzug "Deutscher Fußballbund", auf dem Real-Produkt eine Figur, die Paul Lange, der Anwalt der Firma, als "Phantasievogel" bezeichnete, umringt von drei Mal dem Wort "Deutschland". Lange meinte, der Verbraucher könne die beiden Produkte schon deshalb nicht verwechseln, weil das eine viel billiger sei als das andere. Dem widersprach DFB-Anwalt Holger Weimann vehement: Billigere Angebote seien gerade "klassisches Plagiatorenstreben". Der Prozess wird am 18. Mai fortgesetzt.

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