Proteste vor G20-Gipfel:Krawalle und Kapitalismuskritik

Lesezeit: 1 min

In ganz Europa haben Zehntausende gegen die Finanzpolitik der Industrienationen demonstriert - und nicht überall blieb es friedlich. In Berlin wurde die Kundgebung von Ausschreitungen überschattet.

Mehrere Zehntausend Menschen haben am Samstag in ganz Europa für eine gerechtere Weltwirtschaft demonstriert. Schwerpunkt der Kundgebungen war London, wo kommende Woche der umstrittene Weltfinanzgipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer stattfindet. Auch in Paris und Frankfurt am Main gingen die Menschen auf die Straße. Nicht überall blieb es friedlich. In Berlin wurden die Proteste von Krawallen überschattet.

In Berlin gingen Zehntausende Kapitalismuskritiker auf die Straße, um gegen die Finanzpolitik der Industrienationen zu protestieren. Doch die Kundgebung blieb nicht friedlich - Hunderte Linksautonome lieferten sich eine Schlägerei mit der Polizei. (Foto: Foto: Getty)

In der Bundeshauptstadt demonstrierten nach Polizeiangaben etwa 15.000 Menschen gegen die Politik der großen Industrienationen. Die Veranstalter sprachen von mehr als 25.000 Teilnehmern.

Nach einem weitgehend friedlichen Protestmarsch kam es kurz vor der Abschlusskundgebung zu den befürchteten Ausschreitungen. Hunderte Linksautonome lieferten sich eine Schlägerei mit der Polizei. Zahlreiche Randalierer wurden festgenommen. Insgesamt waren 1000 Polizisten im Einsatz.

Auslöser für die Krawalle waren zuvor Festnahmen einiger Demonstranten, die schon während des Protestzugs durch die Stadt mit Flaschen warfen und Feuerwerkskörper zündeten, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Beamten nahmen die Randalierer allerdings erst kurz vor Ende der Demonstration fest.

Daraufhin löste sich der sogenannte "Schwarze Block", eine Gruppe vermummter Linksautonome, aus dem Zug und stürmte auf das Rote Rathaus zu. Es kam zur Auseinandersetzung mit der Polizei. Glasflaschen wurden geworfen, Polizeifahrzeuge und zwei Info-Stände beschädigt. Die Sicherheitskräfte nahmen weitere Demonstranten fest.

Unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise" hatten Linke, Gewerkschafter und Umweltverbände zu der Veranstaltung aufgerufen, um gegen den Kapitalismus und für eine "solidarische Gesellschaft" zu demonstrieren. Auf Plakaten und Transparenten waren Slogans zu lesen wie "Die Welt ist keine Ware" oder "Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet".

Der Vorsitzende der Bundestags-Linksfraktion, Gregor Gysi, forderte bei der Abschlusskundgebung die Verstaatlichung von Großbanken und eine Umverteilung zugunsten der Armen. "Das System zerstört sich, indem es auf der einen Seite mehr Armut und auf der anderen Seite mehr Reichtum fördert."

In Frankfurt am Main gingen nach Polizeiangaben rund 12.000 Menschen auf die Straße, in London wurden gut 35.000 Demonstranten gezählt.

© sueddeutsche.de/dpa/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: