Prognose von Verdi:9000 Arbeitsplätze bei Eon bedroht

1,5 Milliarden Euro will der Energiekonzern Eon einsparen. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet nun einen massiven Jobabbau. Jede zehnte Stelle könnte gestrichen werden.

Energie wird auch in Krisenzeiten benötigt - und doch: Deutschlands größter Anbieter Eon stellt sich auf schwere Zeiten ein und will daher die Kosten radikal senken. "Perform to Win" heißt das Programm, das die Konzernstrategen dafür ausgetüftelt haben. Wenn man Eon selbst glaubt, dann geht es dabei vor allem um Effizienzsteigerungen, Vermeidung von Doppelarbeit und Bürokratieabbau. So will das Unternehmen etwa 1,5 Milliarden Euro sparen.

Eon, ddp

Der Energiekonzern Eon will 1,5 Milliarden Euro einsparen. Berechnungen der Gewerkschaft Verdi zufolge könnte das Kostensenkungsprogramm 9000 Stellen kosten.

(Foto: Foto: ddp)

Die Gewerkschaft Verdi befürchtet jedoch vor allem, dass das Programm ein wahrer Jobkiller sein könnte. 9000 Arbeitsplätze, das haben die Arbeitnehmervertreter einem Bericht der Welt zufolge errechnet, seien bedroht. In einer Gewerkschafts-Auswertung des Eon-Sparprogramms heißt es, europaweit sollen bis zu 6000 Stellen gestrichen werden. Zudem sollen den Schätzungen zufolge in allen Landesgesellschaften bis zu 3000 Stellen aus dem Konzern ausgelagert werden. Eon beschäftigt in Europa insgesamt rund 90.000 Mitarbeiter. Demnach wäre jeder zehnte Arbeitsplatz bei dem Energiekonzern in Gefahr.

"Noch keine Entscheidung"

Ein Konzernsprecher wollte die Zahlen nicht kommentieren: "Es steht noch nichts fest", sagte er. Alle erarbeiteten Maßnahmen würden derzeit analysiert und konkretisiert. "Es gibt aber noch keine Entscheidung", sagte der Sprecher zu sueddeutsche.de. Frühestens in einigen Monaten lasse sich konkret sagen, ob Arbeitsplätze wegfallen werden.

Verdi glaubt jedoch nicht daran, dass die Arbeitnehmer ungeschoren durch das Sparprogramm kommen. Daher hat die Gewerkschaft aus Protest für Donnerstag zu einer Demonstration vor der Konzernzentrale in Düsseldorf aufgerufen. Verdi rechnet mit über 4000 Teilnehmern aus sieben Ländern.

Die Proteste seien vor allem deshalb notwendig geworden, weil sich der Eon-Vorstand von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern verabschiedet habe, sagte Sven Berglin, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand und im Eon-Aufsichtsrat, der Welt. So schließe der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen nicht länger aus. "Dies ist angesichts weiterhin hoher Milliardengewinne nicht hinnehmbar."

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