Panne bei Autohersteller:Daimler veröffentlicht Gewinnwarnung zu früh

Binnen weniger Tage liefert schon der dritte Großkonzern ein gutes Beispiel für schlechtes Timing: Wegen einer Kommunkationspanne muss der Autohersteller Daimler schon einen Tag früher als geplant seine Gewinnprognose senken. Die Reaktion der Anleger lässt nicht lange auf sich warten.

Panne bei Autohersteller: Ein Mercedes-Benz fährt über den Potsdamer Platz: Panne bei der Daimler AG.

Ein Mercedes-Benz fährt über den Potsdamer Platz: Panne bei der Daimler AG.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Beim Überbringen schlechter Neuigkeiten geht es häufig auch um Timing. Schlimm genug, wenn ein Unternehmen miese Zahlen präsentieren muss. Aber dann will die Konzernleitung doch wenigstens den Zeitpunkt selbst wählen. Die Fälle, in denen das nicht klappt, häufen sich in den vergangenen Tagen. Die neueste Kommunikationspanne ereignete sich beim Autohersteller Daimler: Das Unternehmen musste eine Gewinnwarnung herausgeben - und die Nachricht erreichte die Anleger auch noch einen Tag früher als geplant.

Eigentlich sollten die Zahlen erst am Donnerstag, kurz vor Börsenstart in den USA veröffentlicht werden. Doch durch den Fehler einer Mitarbeiterin waren die Informationen versehentlich schon tags zuvor in den Mailverteiler des Unternehmens gelangt. Daimler musste reagieren.

Und so erfuhren die Anleger schon am späten Mittwochabend, dass der Autohersteller seine Ergebnisprognose für 2012 um knapp eine Milliarde reduziert. Für das Gesamtjahr stellte Konzernchef Dieter Zetsche einen Betriebsgewinn von etwa acht Milliarden Euro in Aussicht. Bislang hatte das Unternehmen ein Plus von 8,8 Milliarden Euro anvisiert.

Auch für das kommende Jahr zeigte sich Zetsche vorsichtig: Die für 2013 gesetzten Renditeziele könnten erst später erreicht werden. Der Nettogewinn im dritten Quartal dieses Jahres sei auf 1,2 Milliarden von 1,36 Milliarden im Vorjahreszeitraum gesunken. Die Daimler-Aktien an der Börse in Frankfurt brachen am Donnerstagmorgen um 3,3 Prozent ein.

Erst vergangene Woche hatte der Internetkonzern Google ein ähnlich gutes Beispiel für schlechtes Timing gegeben: Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal waren durch einen Patzer noch während des laufenden Börsenhandels in New York veröffentlicht worden. Die Bilanz war nicht gut - und die Google-Aktie stürzte um neun Prozent ab. Milliarden an Börsenwert wurden vernichtet.

Den dritten prominenten Fall binnen weniger Tage lieferte der US-Chemiekonzern Dow Chemical. Die Nachricht über ein umfangreiches Sparprogramm inklusive des Abbaus von 2400 Stellen erreichte einen Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag früher, als es den Verantwortlichen bei Dow Chemical lieb war.

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