Produkttest: Handytarif "02 o":Flexible Verbindung

O2 sagt seinen Konkurrenten den Kampf an: Der neue Handytarif "O2 o" ist günstig und kommt ohne lange Vertragslaufzeit aus.

Horst Biallo

Telefonica O2 Germany "revolutioniert mit O2o den Mobilfunkmarkt", meldete die Pressestelle des Mobilfunkunternehmens bei der Präsentation der neuen Tarife an. Das Angebot soll sich für alle eignen: Wenig-, Normal- und Vieltelefonierer. Doch ist es wirklich eine Revolution? Die mit hohem Werbeaufwand begleitete und von 5. Mai geltende neue Struktur mit nur noch drei statt vorher 27 Tarifen zeichnet sich auf den ersten Blick jedenfalls durch etwas aus, was man bisher in Deutschland schmerzlich vermissen musste: Flexibilität, Transparenz und Kostensicherheit.

O2, dpa

Mit dem neuen Angebot versucht der Mobilfunkkonzern O2 das Beharrungsvemögen der meisten Mobilfunkkunden aufzubrechen.

(Foto: Foto: dpa)

Denn dass die meisten Bundesbürger bei ihren Verträgen mit Vodafone oder T-Mobile blieben, hat viel mit Unsicherheit zu tun. Bei derzeit mehreren tausend verschiedenen Tarifvarianten fragt sich der Einzelne zu Recht, welcher Tarif wirklich der beste für ihn ist, und zweifelt, ob ein Wechsel tatsächlich eine finanzielle Ersparnis bringt.

Es besteht sogar die Gefahr, hinterher mehr zu zahlen, weil man eine Notiz im Kleingedruckten übersehen hat. Und an diesen neuen, vermeintlich günstigeren Tarif ist man dann zumeist auch noch zwei Jahre gebunden. Das allein erklärt das Beharrungsvermögen der meisten Mobilfunkkunden. Dieses will O2 mit dem neuen Angebot aufbrechen.

Obergrenze 60 Euro

Bei dem Kerntarif "o" zahlt der Kunde generell 15 Cent pro SMS und Gesprächsminute, unabhängig davon, ob er im eigenen Netz, dem Festnetz oder einem fremden Mobilfunknetz telefoniert. Gespräche oder SMS ins europäische Ausland und in die USA kosten einheitlich günstige 29 Cent die Minute.

Das Abfragen der Mailbox wird mit 15 Cent in Rechnung gestellt. Die Kündigungsfrist beträgt nur 30 Tage. Und es gibt einen "Kostenairbag": Der Höchstpreis beträgt 60 Euro monatlich, auch für jene, die mehr telefonieren. Ab dem siebten Monat gibt es eine "Treueprämie".

Locken will O2 auch jene Handynutzer, die bei ihrem alten Vertrag bleiben, weil es alle zwei Jahre ein "kostenloses" Handy gibt, das der Kunde in Wahrheit selbst Monat für Monat durch überhöhte Handygebühren zahlt. Ihnen bietet das Unternehmen eine Auswahl zum Kauf an. Gezahlt werden kann in 24 Monatsraten bei Null Prozent Zinsen. Diese Offerte steht auch Leuten offen, die mit einer anderen Firma telefonieren.

Kurze Laufzeit

Es sind nicht nur die kurze Laufzeit und die Einfachheit, die für dieses Angebot sprechen. Positiv ist auch die gute Kalkulierbarkeit aufgrund der 60-Euro-Obergrenze. "Wegen der festen Kosten sind die Flatrate-Angebote momentan ein Renner", sagt O2-Marketing-Chef Lutz Schüler. Gegenüber anderen Flatrate-Offerten hat der "Kostenairbag" jedoch mehrere Vorzüge. Die meisten Angebote sind nämlich keine echten Flatrates. Der feste monatliche Betrag gilt nur für das eigene Mobilfunknetz und das deutsche Festnetz, Gespräche in fremde Mobilfunknetze werden separat in Rechnung gestellt.

Die echten Flatrates hingegen sind teurer als das neue O2-Angebot. So kosten die Vodafone "Superflat Allnet" und die T-Mobile "Max Flat L" 79,95 Euro im Monat. E-Plus verkauft sein "Base 5"- Paket für 75 Euro im ersten und 80 Euro im zweiten Jahr.

Man muss dabei berücksichtigen: Diese festen monatlichen Beträge zahlt man im Gegensatz zur O2-Offerte über die gesamte vereinbarte Laufzeit. Insofern ist das neue Angebot wirklich ein Stück "revolutionär". Vor allem für die beiden größeren Wettbewerber, Vodafone und T-Mobile, stellt es jedenfalls eine Herausforderung dar, der sie sich nun stellen müssen.

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