Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg ist vorerst geplatzt. Sie dürfte erst mehrere Wochen später stattfinden als am 3. Juni wie geplant. Probleme beim Brandschutz haben zu der überraschenden Verschiebung geführt. "Es ist unklar, wann der Flughafen eröffnet wird, ob im August, ob im September. Die Sicherheit geht vor", sagte Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) in Potsdam.
Der TÜV sieht demnach noch Defizite beim Brand- und Katastrophenschutz, bei den Meldewegen und Türabsperrungen. "Es kann also keine Abnahme vom TÜV geben", sagte Woidke. "Wir sind überrascht worden."
Die beiden Landeschefs, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), sollen "stocksauer" sein, berichtet der Tagesspiegel. Platzeck verließ wortlos die gemeinsame Kabinettssitzung der Regierungen beider Länder, Wowereit verwies nur auf eine Pressekonferenz am Nachmittag.
Noch vor zwei Wochen, am 24. April, hatte Technik-Geschäftsführer Manfred Körtgen gesagt, die Genehmigungen auch für den Brandschutz seien auf dem Weg. Schon damals gab es allerdings Berichte, die Belüftung für den Brandfall im Terminal funktioniere nicht ordnungsgemäß.
Der Flughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt soll die bestehende Infrastruktur im Berliner Luftverkehr ablösen: Der Flughafen Tempelhof wurde in einem ersten Schritt bereits am 30. Oktober 2008 geschlossen, der Flughafen Tegel soll nach der Eröffnung des neuen Airports folgen.
27 Millionen Passagiere sollen zunächst in einem sechsstöckigen Terminal abgefertigt werden, der sich zwischen Start- und Landebahnen befindet. 2011 flogen rund 24 Millionen Passagiere von Berliner Flughäfen. Der neue Flughafen wird rund 2,5 Milliarden Euro kosten. Die Verzögerung wird laut Tagesspiegel pro Monat 15 Millionen Euro kosten.
Es wäre bereits die zweite Verschiebung der Flughafen-Eröffnung. Ursprünglich sollte er im November 2011 in Betrieb gehen.