Preise:Alles wird teurer. Nicht.

Ob im Supermarkt oder der Bäckerei, alles scheint teurer zu werden. Doch dieses Gefühl trügt. In Wahrheit sind viele Produkte heute viel schneller verdient als früher.

Von Pia Ratzesberger

Wohin man auch blickt, überall scheinen die Preise nach oben zu gehen: Bei der Butter im Supermarkt, beim Brot in der Bäckerei, bei der Waschmaschine im Elektroladen. Der Teuro, wie schwer macht er einem das Leben; wie schön war das doch damals, als die Preisschilder noch anständige Beträge auswiesen. So denken manche Verbraucher, wenn sie durch die Einkaufsstraßen der Innenstädte laufen. Dabei zeigt ein Blick in die Statistik: Das stimmt nicht. In Wahrheit sind viele Produkte heute viel billiger zu haben als früher.

Für einen Fernseher zum Beispiel musste man 1991 noch mehr als 70 Stunden arbeiten, im vergangenen Jahr nicht einmal mehr 30. Auch ein Anzug ist heute schneller verdient als damals. Doch Menschen nehmen das anders wahr, Ökonomen nennen dieses Phänomen Preisillusion. Damit ist gemeint, dass die Leute die Inflation außer Acht lassen und erst einmal davon ausgehen, dass sie sich mit 100 Euro heute noch immer das Gleiche kaufen können wie vor vielen Jahren.

Gefühlt ist die Inflation höher

Wenn dem nicht so ist, sehen sie das als Beweis, dass alles teurer geworden ist. Dabei ist die Kaufkraft in den zwanzig Jahren von 1991 bis 2011 in etwa gleich geblieben, sogar etwas gestiegen. Zwar haben sich die Preise in diesem Zeitraum um 43 Prozent erhöht, das stimmt schon. Aber gleichzeitig auch die Löhne um 45 Prozent. Dazu kommt: Wenn Menschen die Inflation doch beachten, überschätzen sie diese oft. Die gefühlte Inflation liegt meist über der tatsächlichen, zum Beispiel, weil ein Produkt teurer geworden ist, das man sehr oft kauft - dann verzerrt sich der Eindruck im Vergleich zu den anderen, billigeren Gütern.

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