Postbank übernimmt:Deutsche und Dresdner Bank entledigen sich des Zahlungsverkehrs

Die Postbank wird ab dem Jahr 2004 den Zahlungsverkehr für die Deutsche und die Dresdner Bank abwickeln.

Dafür seien Vorverträge unterzeichnet worden, teilten die drei Institute in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch mit. Das Vorhaben sei ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung des deutschen Bankenmarkts.

Für die Kunden der Banken werde sich nichts ändern. "Sie werden ihre Konten natürlich weiter bei der jeweiligen Bank haben", sagte ein Sprecher der Postbank, eine hochprofitable hundertprozentige Tochter der Deutschen Post.

Mit einem endgültigen Vertrag sei bis Ende 2003 zu rechnen. "Es müssen noch ein paar Details geklärt werden", sagte der Sprecher.

Anfang 2004 solle dann mit der Abwicklung des Zahlungsverkehrs für die beiden Banken begonnen werden. Finanzielle Details der Vereinbarung nannten die Institute nicht.

Doch keine Transaktionsbank

Die Deutsche Bank nannte das Abkommen einen weiteren Schritt bei der strategischen Konzentration auf das Kerngeschäft.

Mit dem Einbringen der Tochter DB Payments in die Kooperation mit der Postbank ergäben sich "Kostenvorteile sowie eine langfristige strategische Partnerschaft". Die Deutsche Bank prüft auch eine weiter gehende Auslagerung der Entwicklung von Anwendungssoftware.

Die Dresdner Bank bringt ihre Tochter Dresdner Zahlungsverkehrsservice ein. Das Institut könne sich nun "ganz auf die Kunden konzentrieren", sagte Herbert Walter, Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank.

Deutsche und Dresdner Bank, eine Tochter der Allianz, hatten ursprünglich selbst über die Gründung einer eigenen gemeinsamen Transaktionsbank zur Abwicklung von Zahlungsverkehr und Wertpapierhandel verhandelt.

Für die Postbank ist die Vereinbarung vor allem mit Blick auf den angestrebten Börsengang wichtig. Die Vereinbarung stärke das neue Geschäftsfeld "Transaktionsbank" und sei "ein wichtiger Baustein des geplanten Börsengangs", sagte Wulf von Schimmelmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank AG.

Die Postbank prüft einen Börsengang innerhalb der nächsten 18 Monate. Sie steigt mit der Vereinbarung zu einem der führenden Zahlungsabwickler in Deutschland auf. Schimmelmann betonte, dass das Institut kurzfristig auch für weitere Partner den Zahlungsverkehr abwickeln wolle.

Durch die Vereinbarung mit Deutsche und Dresdner Bank prognostiziert die Postbank insgesamt ein Abwicklungsvolumen von jährlich 5,3 Milliarden Transaktionen: 1,7 Milliarden sollen dabei für die Deutsche Bank und 900 Millionen für die Dresdner Bank abgewickelt werden.

2,7 Milliarden Transaktionen wird die Postbank für das eigene Bankgeschäft bearbeiten. Dem Postbank-Sprecher zufolge wird es aber "etwas Zeit brauchen", bis das gesamte Volumen von 5,3 Milliarden Transaktionen verarbeitet werden kann.

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