Postal Savings Bank:Der nächste chinesische Börsen-Rekord

Es ist der größte Börsengang seit dem Rekord-Debüt des chinesischen Internetkonzerns Alibaba vor zwei Jahren.

Von Christoph Giesen, Peking

Gemessen in absoluten Zahlen ist es der größte Börsengang seit dem Rekord-Debüt des chinesischen Internetkonzerns Alibaba vor zwei Jahren. Damals wurden 25 Milliarden Dollar in New York eingenommen. Diesmal geht es um 8,1 Milliarden, und wieder ist es ein Unternehmen aus der Volksrepublik: Chinas siebtgrößtes Geldhaus, die Postal Savings Bank, geht in Hongkong an die Börse. Den exakten Verkaufspreis wird die Bank am 21. September bekanntgeben, zum ersten Mal gehandelt werden die Papiere dann eine Woche später, am 28. September.

Zieht man allerdings den bereits an chinesische Staatskonzerne vergebenen Anteil ab, fällt der Börsengang nicht mehr ganz so gewaltig aus. In den freien Handel kommen nämlich nur Aktien im Wert von etwa 2,3 Milliarden Dollar. Und diese Marke hat im Juni der dänische Energiekonzern Dong Energy mit umgerechnet 2,6 Milliarden Dollar übertroffen.

Die Bank will insgesamt 12,1 Milliarden Aktien ausgeben. 76 Prozent der Anteile sollen an Ankeraktionäre gehen, die sich verpflichten, die Papiere für mindestens sechs Monate zu halten. Aktien im Wert von etwa 2,2 Milliarden Dollar soll der staatliche Schiffsbauer, die China Shipbuilding Industry Corp, kaufen, für 2,1 Milliarden beteiligt sich die Shanghai International Port Group Co., ein weiterer Staatskonzern. Die HNA Group Co., der unter anderem die Fluggesellschaft Hainan Airlines gehört, soll ein Paket für eine Milliarde Dollar übernehmen.

Mit mehr als 40 000 Außenstellen in China ist die Postal Savings Bank das Institut mit dem zweitdichtesten Filialnetz. Vor allem in kleineren Städten ist die Bank vertreten. Im Unterschied zu anderen staatlichen Instituten hat die Postal Savings Bank deutlich weniger faule Kredite in den Büchern. Allerdings fällt auf, dass das Institut viele sogenannte Wealth-Management-Produkte ausgegeben hat. Dabei handelt es sich oft um Grau-Markt-Konstruktionen, bei denen völlig offen ist, wie hoch die Ausfallrisiken sind.

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