Post verkauft Deutsche-Bank-Aktien:Sicher zum kleinen Gewinn

Die konservative Anlagestrategie hat sich gelohnt: Die Post rechnet beim Verkauf ihrer Deutsche-Bank-Aktien zwar nur mit einem geringen Gewinn, dafür waren Verluste ausgeschlossen.

Die Deutsche Post kann beim geplanten Verkauf ihres Aktienpakets der Deutschen Bank offenbar kaum vom jüngsten Kursanstieg der Papiere profitieren. Das Frankfurter Geldhaus hat den Einstieg bei der Post-Tochter Postbank teils mit eigenen Aktien bezahlt, die in den vergangenen Monaten eine Berg- und Talfahrt hinlegten.

Deutsche Post; Foto:ap

Die Post erwartet beim Verkauf ihrer Deutsche-Bank-Aktien keine hohen Gewinne - dafür war das Logistikunternehmen aber auch gut gegen Verluste abgesichert.

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Im Rahmen der Vereinbarung mit der Deutschen Bank habe man sich weitgehend gegen Kursverluste abgesichert, sagte Post-Chef Frank Appel am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (IFCW): "Dafür mussten wir im Gegenzug ein begrenztes Upside in Kauf nehmen."

Am Ende werde die Post die angepeilten 4,9 Milliarden Euro für den Verkauf des Postbank-Anteils erhalten, "aber nicht dramatisch mehr". Das achtprozentige Aktienpaket der Post an der Deutschen Bank ist derzeit an der Börse rund 1,9 Milliarden Euro wert - rund 40 Prozent mehr als bei der Vereinbarung der Postbank-Transaktion Mitte Januar.

Zeitnahe Trennung

Allerdings waren die Titel der Bank beim Abschluss des Geschäfts Ende Februar deutlich gesunken, was die Post durch entsprechende Kurssicherungszahlungen kompensiert bekam. Appel bekräftigte, dass die Post nicht lange größter Einzelaktionär bei dem führenden deutschen Geldhaus sein werde. "Wir wollen uns zeitnah, in diesem Jahr von den Aktien wieder trennen", sagte er.

Gemäß der Vereinbarung kann ein erster Teil des Aktienpakets ab Ende April verkauft werden und eine zweite Tranche ab Mitte Juni. Den Verkauf von Teilen an Investoren außerhalb des Marktes nannte Appel eine mögliche Option. Früheren Medienberichten zufolge gibt es bereits konkrete Interessenten. Appel wollte sich hierzu nicht näher äußern.

Wirtschaftskrise eine "V-Rezession"

Im Zusammenhang mit dem Aktienverkauf glaubt Appel zudem nicht an eine lang anhaltende Wirtschaftsflaute. So schnell es derzeit abwärts gehe, werde die Wirtschaft nach den ersten positiven Signalen auch wieder anziehen. "Das ist eine V-Rezession", sagte Appel am Dienstagabend. Im Januar sei das Geschäft noch "signifikant schlechter" gelaufen als Ende vergangenen Jahres, im Februar "nicht besser und nicht schlechter", und im März etwas besser als in den ersten beiden Monaten, bilanzierte Appel das erste Quartal.

Dennoch wappne sich die Post mit Kostensenkungen für widrige Marktbedingungen: "Aber wir müssen das intelligent machen,"so Appel. Für die Paketsparte DHL prüfe die Post weiter Kurzarbeit, punktuell gebe es sie bereits. Im angestammten Briefgeschäft sei sie aber nicht möglich. "Wir sind guter Dinge, dass wir eine Milliarde indirekte Kosten bis Ende des nächsten Jahres sparen können", sieht Appel sein Sparprogramm auf gutem Weg.

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