Ernst Prost senkt seinen Kopf und blinzelt über die Lesebrille hinweg. "Ich bin altersmilde geworden", sagt der Inhaber des Ulmer Motorenöl-Herstellers Liqui Moly. "Ich hau' nimmer so drauf auf die Wettbewerber, die nicht so gut sind wie wir." Den kleinen Seitenhieb setzt er also noch, das ist nicht zu überhören. Die volle Gerade lässt er aber stecken. Bis 2012 hatte Prost keine Talkshow und kein Interview ausgelassen. Stets forderte er mit deftigen Worten Steuererhöhungen für Reiche und Entlastungen für die Arbeiter. Irgendwann ließ er sich sogar Autogrammkarten drucken. Dann tauchte er plötzlich für fünf Jahre ab. Jetzt spricht er wieder.
Porträt:Immer in Bewegung
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Liqui-Moly-Chef Ernst Prost zahlt seinen Mitarbeitern 11 000 Euro Bonus - auch der Lagerarbeiterin in Südafrika. Jetzt sucht er eine Produktionsstätte in den USA - und denkt mit seinen 60 Jahren noch lange nicht ans Aufhören.
Von S. Mayr, Ulm