Porträt Eckhard Cordes:Der kühle Stratege schließt mit Daimler ab

Eckhard Cordes machte bei Daimler Karriere: Fast 30 Jahre lang arbeitete er für das Stuttgarter Unternehmen und brachte es bis zum Mercedes-Chef. Offenbar hat ihn nun seine enttäuschte Hoffnung auf den Konzernvorsitz zum Rücktritt veranlasst.

Mit Eckhard Cordes verlässt ein enger Vertrauter des ehemaligen DaimlerChrysler-Konzernchefs Jürgen Schrempp das Unternehmen.

Der Mercedes-Chef war als Nachfolge-Favorit gehandelt worden. Als stattdessen Dieter Zetsche zum Chef gekürt wurde, bot Cordes seinen Rücktritt an und löste Aktienoptionen mit einem Gewinn von knapp einer halben Million Euro ein.

Cordes hatte Schrempps Strategie in den vergangenen turbulenten Jahren stets mitgetragen. Als Konzernstratege handelte er an vorderster Stelle die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler mit aus. Cordes soll zu den wenigen Vorstandsmitgliedern gehört haben, die Schrempps Kurs in der Mitsubishi-Krise gestützt haben.

Der am 25. November 1950 in Neumünster geborene promovierte Diplom-Kaufmann ist wie so viele Top-Manager des Autobauers ein reines "Daimler-Gewächs". 1976 trat er in das Stuttgarter Unternehmen ein. Sein Karriereweg führte ihn vor allem in Bereiche wie Strategieplanung, Controlling und Konzernentwicklung. 1997 rückte Cordes in den Vorstand der damaligen Daimler-Benz AG ein.

Sanierung der LKW-Sparte

Im Jahr 2000 musste Cordes nach dem Weggang von Dieter Zetsche zu Chrysler die Nutzfahrzeugsparte neu ordnen, die vor allem in den USA unter konjunkturellen, aber auch hausgemachten Problemen litt.

Der kühle Stratege sah sich jetzt mit handfesten Problemen in der Produktion und mit Beschäftigungsfragen konfrontiert. Er machte sogar seinen Lkw-Führerschein, um ein Gespür für die Lastwagen-Branche zu bekommen. Innerhalb von drei Jahren gelang es ihm, die Sparte ohne Entlassungen zumindest in Deutschland zu sanieren.

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