Porsche:Wiedeking soll gehen

Deutschlands bestverdienender Manager, Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, soll abgelöst werden.

Teile des Porsche-Aufsichtsrats drängen auf eine Ablösung von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, außerdem wird das in VW-Kreisen gefordert.

Wendelin Wiedeking, Porsche, ddp

Noch Porsche-Chef: Wendelin Wiedeking

(Foto: Foto: ddp)

Der Stuttgarter Sportwagen-Hersteller steckt nach der gescheiterten Übernahme des Wolfsburger Autokonzerns VW in einer finanziellen Krise. Wiedeking kämpft aber um seinen Verbleib an der Konzernspitze und will die Finanzkrise ohne die von VW angebotene Hilfe lösen. Der Porsche-Chef sagte bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag, er werde dem Aufsichtsrat des Unternehmens kommende Woche ein "tragfähiges Konzept zum Einstieg eines Investors aus Katar" vorstellen. Das arabische Emirat Katar soll Anteile an Porsche übernehmen sowie dem Sportwagen-Hersteller Optionen auf VW-Aktien abkaufen und dafür mehrere Milliarden Euro zahlen.

Ob das gelingt, ist fraglich. Die beiden Großaktionäre des Sportwagen-Herstellers, die Familien Porsche und Piëch, sollen mit Wiedeking bereits über eine Ablösung als Vorstandschef gesprochen haben. Ein Porsche-Sprecher sagte dazu, "das ist uns nicht bekannt. Und wenn es so wäre, wüssten wir es." Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagte, Wiedeking trete nicht zurück, ebenso wenig gebe es bereits eine grundsätzliche Einigung über den von VW angestrebten Einstieg bei Porsche. Vertreter der Familien Porsche und Piëch "haben mir das Wort gegeben, dass es noch keine Entscheidung gibt", so Hück. Gerüchte über einen Rücktritt des Konzernchefs seien falsch. "Wiedeking bleibt bis zum Ende seiner Amtszeit 2012."

Aus VW-Kreisen hieß es dazu, kommenden Donnerstag solle geklärt werden, ob es zu einem Zusammengehen der beiden Konzerne komme. Dann tagen in Stuttgart nacheinander die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen und beraten über den "Abschluss einer Grundlagenvereinbarung" zwischen VW und Porsche. Aus dem Arbeitnehmerflügel im VW-Aufsichtsrat hieß es dazu, ein Zusammengehen der beiden Konzerne sei mit Wiedeking nicht möglich. Der Porsche-Chef sei für die Belegschaft von VW nicht tragbar. Wiedeking hat im vergangenen Jahr rund 80 Millionen Euro verdient. Bei einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags könnte er nach Schätzung von Insidern mit einer Abfindung in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro rechnen.

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