Porsche Holding:Geschenkkorb

Porsche Holding: PSE-Vorstandschef Hans Dieter Pötsch.

PSE-Vorstandschef Hans Dieter Pötsch.

(Foto: dpa)

Im Streit um die Porsche-Dividende kann die Ausschüttung schon mal rapide wachsen.

Von Max Hägler

Es ist ein nettes Bild, das Hans Dieter Pötsch da entwirft, als er bei der Bilanzpressekonferenz der Porsche SE Holding (PSE) in Stuttgart zu den Ausschüttungen Stellung nimmt: Ein paar neue Fakten hiervon und davon, schon ändert sich eine Meinung fundamental. Jedenfalls sei der Inhalt dieses "Informationskorbes" verantwortlich für die Dividenden-Volte.

Die Autofamilien Porsche und Piëch und einige weitere Aktionäre halten mittels der zwischengeschalteten Finanzfirma PSE die Mehrheit am Volkswagen-Konzern. Nun trug sich in den vergangenen Tagen Ungewöhnliches zu: PSE-Chef Pötsch verkündete am Freitag vor einer Woche, pro Aktie nur Cent-Beträge als Dividende ausschütten zu wollen. Am Montag hieß es dann, nach einer Sitzung des Aufsichtsrates, der von den Familien dominiert wird: ein Euro pro Aktie! Dabei wäre Zurückhaltung nachvollziehbar gewesen, weil die Finanzfirma ihr Geld weit überwiegend mit VW-Ausschüttungen verdient - und dort geht es wegen des Dieselskandals schlecht. Die insgesamt 308 Millionen Euro Dividende werden nun vor allem aus der PSE-Barreserve gezahlt. Wie kam es zu dem Meinungsumschwung? Pötsch, ein ruhiger Mann von 65 Jahren, sagt eben: Das habe am "Informationskorb" gelegen. Der gewissermaßen zum Geschenkkorb geworden ist. VW gehe es besser als gedacht. Und überhaupt betreibe man eine "nachhaltige Dividendenpolitik". Insofern könne man dann schon zu einem Euro kommen. Was sich genau zum Positiven gewendet hat binnen vier Tagen, das wird auch durch viele Nachfragen nicht viel klarer.

So steht weiter im Raum, dass es doch die Eigentümer waren, die lieber Euro als Cent sehen wollten. Was Pötsch vehement bestreitet: "Es gibt ja keine Formel, mit der man eine Dividende ermittelt", sagt der Vorstandschef. Es sei eine "rein faktenbezogene Entscheidung" gewesen und keine politische. Aber selbst wenn irgendwelche Porsche-Piëch-Familienmitglieder um die dann erfolgte Verfünffachung der Dividende nachgesucht hätten - es würde hier in diesem Konferenzraum nicht ausgesprochen. Pötsch ist Vertrauter der Familie und VW-Aufsichtsratschef. Sein Vorstandskollege Matthias Müller, der ebenfalls auf der Bühne sitzt, ist auch noch VW-Chef. Sie arbeiten vor allem im Auftrag der Familien - die selbst nicht vertreten sind an diesem Tag.

Letztlich sei diese Ausschüttung sowieso nicht entscheidend, sagt Pötsch. Schließlich sei noch genügend in der Kasse für Investitionen. Wobei sie auch bei dem Thema keine richtig befriedigende Antwort haben an diesem Tag: Eigentlich will sich die PSE an weiteren Firmen aus der Autobranche beteiligen, will die Zukunft der Mobilität mitgestalten. Doch bislang ist kaum etwas zusammengekommen. Man prüfe zwar viele Firmen, sagt Pötsch als Rechtfertigung, aber meist seien die Preise überzogen. Und beim Geldausgeben sind sie schon ganz genau. Eigentlich.

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