Plattenlabel:Stones machen nächstes Album mit Universal

Kreativität auf Sparflamme - das halten mehr und mehr Künstler dem Musikkonzern EMI vor. Jetzt bringen Mick Jagger und seine Jungs ein neues Album bei Universal heraus.

Die Rolling Stones werden ihr nächstes Album nicht beim britischen Musikkonzern EMI, sondern dessen Rivalen Universal Music Group herausbringen.

Plattenlabel: Mick Jagger und seine Band haben die Nase voll von EMI - und gehen zu Universal.

Mick Jagger und seine Band haben die Nase voll von EMI - und gehen zu Universal.

(Foto: Foto: rtr)

Die britischen Rock-Veteranen teilten am Donnerstag mit, sie hätten bei Universal einen Exklusiv-Vertrag für den Soundtrack des Martin-Scorsese-Dokumentarfilms über die Gruppe, "Shine a Light", unterzeichnet.

Das Album soll bereits im März in den Handel kommen. Das Exklusiv-Abkommen nährt Spekulationen, dass die Stones den in jüngster Zeit wirtschaftlich schwer gebeutelten EMI-Konzern verlassen könnten, zumal der 14-Millionen-Pfund-Vertrag über fünf Jahre zwischen EMI und der Gruppe Branchenkreisen zufolge im Mai ausläuft. Die Rolling Stones seien dabei, ihre Möglichkeiten zu prüfen, hieß es in den Kreisen.

Die Stones unterzeichneten mit EMIs Konkurrenten Universal Music Group einen Plattenvertrag, wie Universal-Chef Lucian Grainge am Donnerstag bekanntgab. Die CD soll zwei Konzerte der legendären Rockband aus dem Jahr 1996 als Filmmusik für einen Film von Martin Scorcese enthalten.

Ein EMI-Sprecher betonte hingegen, das Abkommen zwischen der Gruppe und dem zum französischen Vivendi-Konzern gehörenden Unternehmen Universal beziehe sich nur auf ein einzelnes Album.

Des weiteren sei laut EMI die Beziehung zur Band nicht gefährdet. EMI-Sprecher Andrew Dowler erklärte, es sei seit langem vereinbart, dass Universal den Film-Soundtrack veröffentliche, schließlich habe die Schwestergesellschaft Universal Pictures den Film produziert. "Sie sind eine EMI-Band", sagte er.

EMI hatte erst am Dienstag einen rigorosen Sparkurs und den Abbau von bis zu 2000 Stellen verkündet, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen schrieb. Eine Absage der Stones, die EMI nach Angaben der Times rund drei Millionen Pfund pro Jahr bringen, wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht für das Label. Ex-Beatle Paul McCartney hatte das Label im Sommer verlassen und es als "langweilig" bezeichnet.

Auf der Kippe stehen angeblich auch Verträge mit Künstlern wie Robbie Williams und Coldplay. Terra-Firma-Chef Guy Hands wurde immer wieder vorgeworfen, nichts vom Musikgeschäft zu verstehen. Der Private Equity Fonds hatte EMI im Sommer übernommen.

Die Entscheidung ist ein weiterer Rückschlag für die EMI Group, die seit 16 Jahren mit den Stones zusammenarbeitet. Von einer endgültigen Trennung wollte das krisengeschüttelte Unternehmen am Donnerstag noch nicht sprechen, allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Band dem Beispiel von Radiohead und Paul McCartney folgt und EMI verlässt.

"Die Band freut sich auf die Zusammenarbeit mit Universal Music und freut sich auf das neue Projekt", erklärten The Rolling Stones in einer Stellungnahme. Der Vertrag gilt für das Album "Shine A Light", den Soundtrack zur gleichnamigen Dokumentation von Regisseur Martin Scorsese.

Universal erklärte, man sei stolz darauf, mit den Rolling Stones zusammenarbeiten zu können.

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