Pipers Welt:Schubladen

Nikolaus Piper

Nikolaus Piper schreibt an dieser Stelle jeden zweiten Freitag. Zeichnung: Bernd Schifferdecker

Wenn Politiker über Flüchtlinge reden, wird ihnen oft "Framing" vorgeworfen: das Verwenden tendenziöser Begriffe. Unter Ökonomen ist Framing dagegen schon seit Marx gang und gäbe.

Von Nikolaus Piper

Der Streit um die Flüchtlingspolitik hat in Deutschland einen Begriff aus der amerikanischen Kommunikationstheorie populär gemacht: "Framing", was man mit "Einrahmen" oder auch "Einbetten" übersetzen könnte. Wenn Politiker oder Journalisten ein Thema "framen", dann wählen sie ihre Worte und Kontext gezielt so, dass sie das Denken des Publikums heimlich in eine bestimmte Richtung lenken. Berühmt-berüchtigt wurde in diesem Zusammenhang Horst Seehofers "Asyltourismus". Der Begriff suggeriert, dass die jungen Männer aus Afrika nur auf der Suche nach der besten Feriendestination sind, wenn sie ihr Leben auf dem Mittelmeer riskieren. Eine absurde Verharmlosung also.

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