Pipers Welt:Ein Markt für Präsidenten

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Die Neubesetzung des Staatsoberhaupts wird hierzulande im Stillen geregelt. Effizient ist das nicht. Vielleicht sollte man Alvin Roth anrufen.

Von Nikolaus Piper

Ganz schön verschwiegen, wie die Deutschen ihr Staatsoberhaupt auswählen, vor allem wenn man bedenkt, mit welchem Tamtam die Amerikaner dies tun. In den USA ist das ganze Land ein Jahr lang lahmgelegt, in Berlin wird die Präsidentenfrage in Hinterzimmern gelöst. Das gemeine Volk bekommt davon nur dann etwas mit, wenn irgendjemand, meistens Sigmar Gabriel, einen Namen fallen lässt. Von dem weiß man dann, dass der Träger keine Chance hat: Margot Käßmann, Navid Kermani oder Frank-Walter Steinmeier zum Beispiel. Gelegentlich kam so schon ein Bundespräsident heraus, den eigentlich niemand haben wollte. Oft hatten die Deutschen mit ihren Präsidenten trotzdem Glück, zum Beispiel mit Joachim Gauck, manchmal aber auch weniger. Sehr effizient ist das Verfahren jedenfalls nicht. Es ist, wie Ökonomen sagen, ein nicht funktionierender Markt. Gute Ergebnisse kommen eher durch Zufall zustande.

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