Pilotenvereinigung Cockpit:Lufthansa streikt auch am Freitag

  • Die Pilotenvereinigung Cockpit verlängert ihre Streiks bei der Lufthansa. Auch am Donnerstag und Freitag sollen Flüge ausfallen.
  • Gestreikt werden soll am Donnerstag bei Langstrecken- und Frachtflügen, am Freitag auf den Kurz- und Mittelstrecken.
  • Die Lufthansa bezeichnet die Ausweitung der Streiks als "vollends unverständlich" und will am Donnerstag einen Sonderflugplan mit Umbuchungen und Alternativen für Passagiere anbieten.

Weitere Streiks am Freitag

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) weitet ihren Streik bei Lufthansa aus. Sie werde ihre Mitglieder auch für Donnerstag und Freitag zum Arbeitskampf aufrufen, teilte die Gewerkschaft mit.

Auf mehreren Flughäfen würden am Donnerstag Langstreckenflüge sowie Frachtflüge von Lufthansa Cargo bestreikt. Lufthansa zufolge können am Donnerstag trotz des Streiks aber 43 der geplanten 85 Interkontinentalflüge aus Deutschland starten.

Am Freitag sollen Arbeitsniederlegungen bei Kurz- und Mittelstreckenflügen folgen - bei der Frachttochter Lufthansa Cargo müsse hingegen kein Flug ausfallen. Verbindungen der Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings seien ebenfall nicht betroffen.

Bereits am Mittwoch hatten Lufthansa-Piloten die Arbeit niedergelegt. Europas größte Fluggesellschaft strich etwa die Hälfte der geplanten Flüge. 750 von insgesamt 1400 Verbindungen müssten annulliert werden, teilte Lufthansa mit. Nach Lufthansa-Angaben waren davon etwa 80 000 Passagiere betroffen, die vor allem über die Drehkreuze München und Frankfurt reisen wollten.

Lufthansa will Alternativen für Passagiere bieten

Die Lufthansa wirft der Pilotenvereinigung Verantwortungslosigkeit vor. Die neue Streikankündigung sei "vollends unverständlich", teilte das Unternehmen mit und forderte eine Fortsetzung der Tarifverhandlungen. "Es ist unverantwortlich für die Durchsetzung der Privilegien von gerade mal 5400 der 120 000 Mitarbeiter des Unternehmens, jede Form von Verhandlungen zu verweigern."

Den betroffenen Passagieren sicherte das Unternehmen zu: "Die Lufthansa Gruppe wird trotz dieses Streiks auch am Donnerstag einen Großteil ihrer täglich rund 3000 Flüge durchführen und den meisten Passagieren Alternativen durch Umbuchungen auf andere Flüge bieten." Am Donnerstag soll ein Sonderflugplan veröffentlicht werden.

Streit um Übergangsversorgung der Piloten

Die Vereinigung Cockpit begründete den Arbeitskampf der Piloten unter anderem damit, dass bei Verhandlungen der Tarifparteien Mitte vergangener Woche keine Fortschritte beim Thema Übergangsversorgung erzielt worden seien. Die Pilotengewerkschaft drohte damit, ihren Arbeitskampf auszuweiten, um den Druck auf die Lufthansa zu erhöhen. "Dass damit erneut auch die Reisenden beeinträchtigt sein werden, bedauert die VC sehr", heißt es. Die Gewerkschaft rief den Lufthansa-Konzernvorstand erneut zu einer Gesamtschlichtung auf.

Die Piloten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt bei den Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gestreikt. Vordergründiger Streikanlass ist die umstrittene Übergangsversorgung der Piloten bis zur gesetzlichen Rente. Es ist aber auch ein Vielzahl weiterer Tarifthemen ungelöst - und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas größtem Luftfahrtkonzern.

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