Pharmakonzern Grünenthal:100 Millionen Euro für Conterganopfer

Es ist ein kleiner Trost: Der Pharmakonzern Grünenthal zahlt 50 Millionen Euro an die Conterganopfer. Die Bundesregierung legt weitere 50 Millionen drauf.

Was vor über einem Jahr versprochen wurde, geht jetzt in Erfüllung: Die noch 2800 Conterganopfer in Deutschland können mit baldigen Sonderzahlungen rechnen. Der Aachener Pharmakonzern Grünenthal hat die in Aussicht gestellten 50 Millionen Euro an die Conterganstiftung überwiesen. Die Bundesregierung zahlt weitere 50 Millionen Euro.

Contergan, dpa

Der Skandal schrieb Geschichte: Das Schlafmittel Contergan führte bei Tausenden Frauen in der Schwangerschaft zu missgebildeten Kindern. Diese werden jetzt besser entschädigt. Der ehemalige Hersteller überweist eine Sonderzahlung von 50 Millionen Euro.

(Foto: Foto: dpa)

Die Betroffenen erhalten je nach Grad der Schädigung über 25 Jahre einen Jahresbetrag von bis zu 3500 Euro, teilte der Bundesverband Contergangeschädigter am Mittwoch mit. Das sei ein wesentlicher Teilerfolg, erfülle aber nicht die Erwartungen der Geschädigten.

Die ersten beiden Zahlungen sollen nach Angaben des Verbands Ende 2009 und Anfang 2010 erfolgen. "Wir wünschen uns weitere Leistungen von Politik und Grünenthal", sagte die Vorsitzende Margit Hudelmaier. Der Verband erwarte eine weitere Rentenerhöhung und eine einmalige Zahlung von Grünenthal über 100.000 Euro an jeden Betroffenen.

Das Geld wurde vor über einem Jahr versprochen

Grünenthal hatte die Zahlung vor gut einem Jahr versprochen. Nach einer langen Zeit des Schweigens markierte dieser Schritt einen offeneren Umgang des Familienunternehmens mit der Contergan-Vergangenheit.

Kurz davor hatte das Unternehmen noch vergeblich gegen die Ausstrahlung des ARD-Zweiteilers "Eine einzige Tablette" geklagt.

Grünenthal gilt als Spezialist bei Schmerzmitteln für Schwerkranke. Das Unternehmen hat über 5000 Beschäftigte und erzielte zuletzt einen Umsatz von knapp 900 Millionen Euro.

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