Pfizer übernimmt Wyeth:Der 68-Milliarden-Coup

Eine der größten Übernahmen seit Jahren ist perfekt: Unbeeindruckt von der weltweiten Finanzkrise schluckt der US-Pharmagigant Pfizer den Konkurrenten Wyeth - für 68 Milliarden Dollar.

Von Krise keine Spur: Obwohl weltweit die Finanzmärkte zusammenbrechen, ist in den USA eine der größten Firmenübernahmen seit Jahren vereinbart worden. Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer übernimmt den Konkurrenten Wyeth und bezahlt dafür 68 Milliarden Dollar (52 Milliarden Euro). Pfizer bezahle den Kauf in einer Kombination aus Bargeld und Aktien.

Pharmaindustrie Medienberichte: Übernahme von Wyeth beschlossen dpa

Für rund 68 Milliarden Dollar will der Branchenprimus Pfizer den Konkurrenten Wyeth übernehmen. Eine offizielle Bestätigung der Unternehmen wird am Montag erwartet.

(Foto: Foto: dpa)

Der Mega-Zusammenschluss wird jedoch vor allem den Beschäftigten sauer aufstoßen. Denn im Zuge der Übernahme sollen rund zehn Prozent der Stellen wegfallen. Die beiden Konzerne beschäftigten zuletzt weltweit insgesamt mehr als 130.000 Mitarbeiter. Zur Finanzierung halbiert Pfizer seine Dividende. Etwa ein Drittel des Kaufpreises wird von einem Bankenkonsortium finanziert.

Konkurrenz durch Billiganbieter

Pfizer steht wie auch andere Pharmariesen schwer unter Druck durch konkurrierende billigere Nachahmermedikamente (Generika). Mit dem Kauf von Wyeth bekommt Pfizer Zugang zu neuen Mitteln und Geschäftsfeldern. Außerdem erhofft sich der Branchenführer jährliche Einsparungen von vier Milliarden Dollar, schrieb die New York Times.

Pfizer biete 50,19 Dollar pro Wyeth-Aktie, ein Aufschlag von 29 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag, hieß es zuvor übereinstimmend in mehreren Medienberichten. Das umfasse 33 Dollar Bargeld und 0,985 Pfizer-Aktien. Es wäre die größte Übernahme in den USA seit einigen Jahren und die erste bedeutende seit der Verschärfung der Finanzkrise im vergangenen Jahr. In der Krise waren die Banken nicht mehr bereit, die für solche Geschäfte nötigen Milliardenkredite zu vergeben.

Für den Wyeth-Kauf habe sich Pfizer eine Finanzierung von 22,5 Milliarden Dollar sichern können, hieß es. Für den Fall, dass das Geschäft noch scheitern sollte, erklärte sich Pfizer laut New York Times zur außergewöhnlich hohen Rücktrittszahlung von 4,5 Milliarden Dollar bereit.

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