Pestizid:Staaten uneins über Glyphosat-Gefahr - EU verschiebt Entscheidung

Pestizide können vom Wind verweht werden - ein Problem für Biobauern. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
  • Die EU-Kommission verschiebt die Abstimmung über eine weitere Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat.
  • Wegen möglicher Gesundheitsgefahren gibt es seit Jahren Streit um die Zulassung des Pestizids.

Die EU-Kommission hat die Abstimmung über eine weitere Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat verschoben. Glyphosat ist das in Deutschland und auch weltweit am meisten verkaufte Pestizid. Mögliche Gesundheitsgefahren des Mittels sorgen seit Jahren für Streit. Ein Diplomat bestätigte, dass eine Verlängerung im zuständigen Fachausschuss nicht zur Abstimmung gestellt wurde. Offenbar habe sich keine ausreichende Mehrheit der Mitgliedstaaten abgezeichnet.

Dass es weder für noch gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat eine Mehrheit geben würde, hatte sich bereits am Montag angedeutet. Frankreich, Schweden und Italien hatten zuletzt Bedenken gegen ein Verlängerung der Zulassung von Glyphosat geäußert. Die Bundesregierung hatte sich bis Montag nicht auf eine Position einigen können. Für eine qualifizierte Mehrheit werden 55 Prozent der Mitgliedstaaten benötigt. Diese Staaten müssen außerdem mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Zulassung von Glyphosat für weitere 15 Jahre zu verlängern. Der Europaabgeordnete Martin Häusling von den Grünen wertete die Vertagung der Abstimmung als einen "ersten großen Erfolg" gegen das Pflanzenschutzmittel. Die EU-Kommission müsse in den kommenden Wochen für eine umfangreiche und ausgewogene Analyse der Risiken sorgen, forderte er.

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