Paradise Papers:Insel-Hopping und Segelyachten

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Auch in Frankreich sorgen die Paradise Papers für Aufsehen - einige sehr prominente Steueroptimierer tauchen darin auf. Darunter der reichste Franzose, Bernard Arnault, Hauptaktionär des Luxusgüterkonzerns LVMH.

Von Leo Klimm, Paris

Auch in Frankreich sorgen die Paradise Papers für Aufsehen - zumal einige sehr prominente Steueroptimierer darin auftauchen. Angefangen mit dem reichsten Franzosen, Bernard Arnault, Hauptaktionär des Luxusgüterkonzerns LVMH. In der einschlägigen Reichen-Rangliste des US-Magazins Forbes wird sein Vermögen auf 63 Milliarden Dollar taxiert. Die Steuern auf ein 130 Hektar großes Anwesen samt Prunkvilla nahe London oder auf seine 100-Meter-Yacht "Symphony" sollten Arnault daher kaum schrecken. Aus den Paradise-Unterlagen geht laut der SZ-Partnerzeitung Le Monde jedoch hervor, dass Arnault mindestens acht Beratungsfirmen eingeschaltet hat, um Vermögen in Steueroasen wie Malta oder Jersey zu veranlagen - darunter das Anwesen in England und die Yacht. Während der Recherchen hatte Arnault dazu nicht Stellung genommen. Jetzt bestreitet er den Verdacht, er habe den Fiskus täuschen wollen: Der Besitz der Luxusvilla sei allen Steuerbehörden bekannt, er zahle darauf in Frankreich sogar Reichensteuer. Auch die Yacht und weitere Offshore-Anlagen brächten ihm "keinerlei Steuervorteil." Le Monde wolle nur auf seine Kosten "eine Sensation produzieren".

Reumütiger zeigt sich der Filmemacher Jean-Jacques Annaud, der seit 20 Jahren Millioneneinnahmen aus seinem Welterfolg "Sieben Jahre in Tibet" versteckte. Annaud betrieb mit dem Geld regelrechtes Insel-Hopping, indem er es von Guernsey über die Bahamas und die Kaimaninseln bis nach Delaware verschob, einen für Steuerdumping bekannten US-Bundesstaat. Erst am 12. Oktober 2017, unter dem Druck der Paradise-Recherchen, hat er es bei den französischen Behörden angezeigt. "Er ist ein guter Cineast, aber kein hervorragender Fiskalist", erklärt Annauds Anwalt. Finanzberater hätten all die Jahre die Naivität des Regisseurs ausgenutzt.

Der Stardesigner Philippe Starck oder der Telekom-Milliardär Xavier Niel werden ebenfalls im Kontext der Paradise Papers genannt. So ist Niel an einer maltesischen Firma beteiligt, der ein luxuriöses Segelschiff gehört. Auch er will nur auf Berater gehört haben. Im Übrigen hasse Niel segeln - es handle sich hier nur um eine Geldanlage. Pikant: Niel ist nicht nur Miteigner der Yacht, sondern auch von Le Monde.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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