Pannen-Airbus A400M:Groteske in der Luft

Im Geschachere um den Pannen-Airbus A400M sollten die Beteiligten ihre Sandkastenspiele einstellen - und ihre Lehren für die Zukunft ziehen.

Peter Blechschmidt

In dieser Woche geht es in London wieder einmal um die Zukunft des Militär-Transportflugzeugs A400M. Das jahrelange Gezerre zwischen dem Hersteller Airbus/EADS und den sieben Bestellernationen, unter ihnen an führender Stelle Deutschland, nimmt allmählich groteske Züge an.

Militärtransporter Airbus A400M, Foto: AFP

Der Militärtransporter Airbus A400M ist ein Paradebeispiel dafür wie Rüstungsprojekte in aller Regel laufen.

(Foto: Foto: AFP)

Die Regierungen wollen für die bestellten 180 Exemplare nicht mehr als die vertraglich vereinbarten 20 Milliarden Euro zahlen. Airbus droht mit Ausstieg aus dem Vertrag, wenn die Abnehmer sich nicht an den Mehrkosten beteiligen, die je nach Quellen- und Interessenlage auf fünf bis elf Milliarden Euro beziffert werden.

Die Geschichte des A400M ist ein Paradebeispiel dafür, wie Rüstungsprojekte ablaufen. Vollmundige Leistungsversprechen erweisen sich als nicht haltbar, Kostengrenzen werden gesprengt, Zeitpläne nicht eingehalten.

Das müsste nicht sein, wenn Verträge zwischen Herstellern und Abnehmern vernünftig ausgehandelt würden. Das geschieht aber nicht, weil es für Rüstungsgeschäfte keinen wirklich funktionierenden Markt gibt und im Zweifel eher politische als wirtschaftliche Gründe den Ausschlag geben.

Damit darf man sich - schon im Interesse des Steuerzahlers - nicht abfinden. Doch im Fall des A400M sollten alle Beteiligten endlich mit ihren Sandkastenspielchen aufhören. Er wird kommen, vermutlich ein paar Maschinen weniger zu einem höheren Preis.

Airbus/EADS kann sich den Prestigeverlust nicht leisten, das Projekt scheitern zu lassen. Und die Abnehmerländer brauchen den Flieger dringend. Eine wirkliche Alternative haben sie nicht. Wenn künftige Vorhaben realistischer geplant würden, könnte sich das Lehrgeld beim A400M auf lange Sicht doch noch auszahlen.

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