Für EADS-Chef Louis Gallois steht zehn Jahre nach der Gründung des Konzerns im Jahr 2000 eines fest: "EADS ist ein Erfolg." Schließlich hat Airbus, die wichtigste Tochterfirma von EADS, in dieser Zeit Boeing als Weltmarktführer bei den zivilen Flugzeugen abgelöst, auch in anderen Sparten hat es Fortschritte gegeben.
Doch so toll ist die Lage nicht: In den nächsten 19 Tagen wird sich wohl entscheiden, ob Airbus einigermaßen glimpflich aus dem Milliarden-Desaster rund um den Militärtransporter A400M herauskommt.
Es besteht aber auch die Gefahr, dass das in der Regel politisch wohlgelittene Vorzeigeunternehmen wirtschaftlich stark geschwächt sein könnte. Das wäre der Fall, wenn das Mega-Projekt scheitert und abgewickelt werden muss.
Airbus hat bereits fast sechs Milliarden Euro investiert, das Geld wäre größtenteils umsonst gewesen. Es wird voraussichtlich bis zur letzten Sekunde gepokert. Doch zuvor müssen sich die Besteller, unter ihnen Deutschland und Frankreich, auf eine gemeinsame Position einigen, mit der sie Airbus konfrontieren.
Daran hapert es aber auch vor dem Treffen auf Staatssekretärsebene, das für diese Woche vereinbart ist. Manchem ist die Tragweite offenbar nicht bewusst.
Vor allem die Bundesregierung wird sich bewegen müssen. Es geht für sie um Mehrkosten von immerhin gut 1,5 Milliarden Euro über mehr als zehn Jahre, vorausgesetzt, sie würde die Airbus-Forderungen zu 100 Prozent erfüllen.
Es muss schnell eine Entscheidung her. Denn es steht viel auf dem Spiel - das Ziel eines konkurrenzfähigen europäischen Verteidigungssektors, Zehntausende Arbeitsplätze und nicht zuletzt das weitere Schicksal von EADS.