Opel und Saab:Die Arbeitnehmer wollen zusammenhalten

Die Betriebsräte von Saab und Opel planen, bei der unternehmensinternen Vergabe von künftigen Produktionen im US-Konzern General Motors solidarisch zu handeln.

Von Harald Schwarz

Das sieht ein Verhaltenskodex vor, auf den sich schwedische und deutsche Arbeitnehmervertreter geeinigt haben. In Rüsselsheim wurden unterdessen die Verhandlungen mit dem Opel-Management über die drastischen Sparpläne von GM fortgesetzt.

In den nächsten Monaten ist im GM-Konzern ein Beschluss darüber zu erwarten, an welchem Standort das Nachfolgemodell des Opel Vectra gefertigt werden soll, das firmenintern unter der Bezeichnung "Epsilon II" läuft.

Der Vectra ist bislang das Herzstück der Produktion in Rüsselsheim. Allerdings geht dort die Angst um, dass GM bei dieser Entscheidung versuchen könnte, verschiedene Standorte gegeneinander auszuspielen.

Keine Unterschreitung nationaler Tarifverträge

Bei einem Treffen in Göteborg vereinbarten deshalb jetzt Betriebsräte von Opel in Rüsselsheim und von Saab in Trollhättan "Prinzipien für den Entscheidungsprozess bei General Motors über EpsilonII".

Demnach verpflichten sich die Arbeitnehmervertreter beider Fabriken erstens gegenseitig, keine Unterschreitung nationaler Tarifverträge zu vereinbaren oder zu akzeptieren.

Zweitens soll "jede Form von Sozial- und Steuerdumping" ausgeschlossen sein. Und drittens fordern die Betriebsräte von GM die Zuteilung von Produkten in beide Werke, um die Kapazitäten auszunutzen.

Klaus Franz, der Vorsitzende des Europäischen GM-Arbeitnehmerforums und des Opel-Gesamtbetriebsrats, sagte zu der Vereinbarung: "Dies ist ein wichtiger Schritt gegen den Versuch von General Motors, die Beschäftigten von Saab Trollhättan gegen die Beschäftigten von Opel Rüsselsheim auszuspielen." GM will in Europa insgesamt 12.000 Arbeitsplätze streichen, davon 10.000 allein in Deutschland.

In Rüsselsheim haben inzwischen - einen Tag nach dem Ende des wilden Streiks am Opel-Standort Bochum - Betriebsräte und Manager die am Montag gestarteten Gespräche über das von GM vorgesehene Sparprogramm fortgesetzt. Opel betonte, "konkrete Verhandlungsergebnisse oder Vereinbarungen" könne es zu diesem frühen Zeitpunkt der Gespräche "selbstverständlich noch nicht geben".

Nach SZ-Informationen plant der Autohersteller allerdings, die Zahl der Beschäftigten in der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim um 1600 Leute zu reduzieren und die Nachtschicht an dem Standort zu streichen, was weitere 1600 Mitarbeiter treffen würde.

Hoffen auf ein "konstruktives Ergebnis"

Opel erklärte dazu lediglich: "Mutmaßungen über Verhandlungsdetails oder Prognosen über Einzelmaßnahmen würden den Verhandlungsverlauf empfindlich stören" und seien daher "sehr kontraproduktiv".

Das Autounternehmen wolle die Verhandlungen "ernsthaft und mit dem Ziel eines konstruktiven Ergebnisses" führen. Am Dienstag war in diesem Zusammenhang betont worden, die Standorte Rüsselsheim und Bochum sollten "soweit wettbewerbsfähig" gemacht werden, dass sie über 2010 hinaus als Autowerke erhalten werden können. Dies gelte analog für die Fabrik in Kaiserslautern.

Nach dem Ende des Ausstands in Bochum ist die dortige Produktion problemlos wieder angelaufen.

Zug um Zug soll die wegen Nachschubmangels unterbrochene Fertigung in den Fabriken in Antwerpen/Belgien und Ellesmere Port/England ebenfalls hochgefahren werden. Im Stammwerk in Rüsselsheim hat Opel zwei Freischicht-Tage eingelegt. Ab Montag soll wieder produziert werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: