Opel:"Streichung von 10.000 Stellen kein Dogma"

Im Bochumer Opel-Werk stehen die Bänder immer noch still, um den geplanten Abbau tausender Arbeitsplätze zeichnet sich eine harte Auseinandersetzung zwischen Management und Betriebsrat ab. Aufsichtsratschef Forster schlägt unterdessen sanftere Töne an.

Die Führung des Autokonzerns General Motors hat angedeutet, dass bei dem geforderten Abbau von 10.000 Stellen bei Opel noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist.

Opel: Forster erklärte nach einer Sitzung des Opel-Aufsichtsrats, das letzte Wort in Bezug auf den geplanten Stellenabbau sei noch nicht gesprochen.

Forster erklärte nach einer Sitzung des Opel-Aufsichtsrats, das letzte Wort in Bezug auf den geplanten Stellenabbau sei noch nicht gesprochen.

(Foto: Foto: AP)

"Es geht hier nicht um ein Dogma", sagte der stellvertretende Chef von GM Europa, Carl-Peter Forster, am Freitag in Rüsselsheim.

In Bochum haben unterdessen wütende Opel-Arbeit aus Protest gegen die angekündigten Stellenstreichungen die Produktion lahm gelegt.

Forster erklärte nach einer Sitzung des Opel-Aufsichtsrats, Unternehmensleitung und Betriebsräte träten in eine intensive Phase der gemeinsamen Diskussion, wie der am Donnerstag vorgestellte Sanierungsplan umgesetzt werden könnte.

Er sprach von einem "vorläufigen Maßnahmenplan". Es müssten gemeinsame Lösungen erarbeitet werden, um den Mitarbeitern wieder Sicherheit zu geben. "Wir setzen alles daran, um den Maßnahmenplan schnell beschließen zu können."

Angesprochen auf die Arbeitsniederlegungen in Bochum sagte Forster: "Ich halte Streiks für nicht förderlich. Lösungen sind förderlich". Die Unternehmensführung kenne die Probleme der Mitarbeiter.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Klaus Franz, erklärte die Zahl von 10.000 Arbeitsplätzen, die bei Opel abgebaut werden sollen, "wurde von den Arbeitnehmervertretern in der Aufsichtsratssitzung nicht akzeptiert".

Der Gesamtbetriebsrat kämpfe dafür, dass im Zuge der Sanierung der Personalabbau so gering wie möglich gehalten werde. Franz warnte zugleich vor Illusionen in der Belegschaft. "Ohne Arbeitsplatzabbau werden wir aus dieser Sache nicht herauskommen", sagte er.

Nach ZDF-Informationen sollen im Rüsselsheimer Opel-Stammwerk 2.000 Stellen in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, 1.200 Stellen in der Produktion sowie 800 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden.

In Bochum erklärte der Sprecher des Betriebsrats, Lothar Marquardt, er gehe davon aus, dass die protestierenden Arbeiter am Freitag die Arbeit nicht wieder aufnehmen.

In Bochum legten auch die rund 2.000 Beschäftigten der Frühschicht die Arbeit nieder. IG-Metall-Sprecher Wolfgang Nettelstroth betonte, es handele sich aber nicht um einen regulären Streik.

Vielmehr hätten die Opel-Mitarbeiter das Recht, sich beim Betriebsrat über die Entwicklung zu informieren. Nachdem der Mutterkonzern General Motors am Vortag einen massiven Stellenabbau angekündigt hatte, nähmen die Beschäftigten dieses Recht nun kollektiv wahr, sagte der Gewerkschafter.

Betriebsratssprecher Marquardt sagte im ZDF-Morgenmagazin, man wolle erst einmal genau informiert werden.

"Die Meldung, hier in Bochum 4.000 Arbeitsplätze zu eliminieren, die muss vom Tisch", sagte er. "Wir sind nicht arbeitsfähig mit nur noch fünfeinhalbtausend Leuten."

Im Bochumer Opel-Werk ruht damit seit Donnerstagnachmittag die Produktion. Nach den Ankündigungen, rund 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen, hatten zunächst die Beschäftigten der Spätschicht die Arbeit niedergelegt.

Diesem Schritt schlossen sich dann auch die der Nachtschicht sowie zuletzt der Frühschicht am Freitag an. Jede Schicht hat nach Gewerkschaftsangaben rund 2000 Mitarbeiter.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sprach sich gegen einen Arbeitskampf der Opel-Beschäftigten aus.

Trotz Unruhe, Unsicherheit und Empörung rate er zur Mäßigung, weil dies in den weiteren Erörterungen bei GM sehr genau wahrgenommen werde, sagte er im DeutschlandRadio Berlin.

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