Opel-Rettung:Drei schmerzhafte Konzepte

Die Pläne liegen auf dem Tisch, der Kampf um Opel ist in der Endphase. Fiat, Magna, Ripplewood - egal wer gewinnt, es droht ein massiver Stellenabbau.

Das will Fiat:

Fiat, ap

Für eine Übernahme von Opel verlangt Fiat bis zu sieben Milliarden Euro Bürgschaften vom Staat.

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Die Italiener schmieden den Plan, der zweitgrößte Autoproduzent der Welt zu werden. Wenn die Übernahme von Opel klappt, soll ein neuer Konzern gebildet werden, der nicht nur Fiat, sondern auch Opel und die Beteiligungen an Chrysler umfasst. Fiat-Chef Sergio Marchionne will vor allem durch Massenproduktionen die Kosten senken.

Laut Süddeutscher Zeitung verlangt Fiat für eine Opel-Übernahme Staatsbürgschaften in Höhe von bis zu sieben Milliarden Euro. Nach diesen Informationen soll zudem die Motoren- und Getriebefertigung nach Italien verlegt werden. Für Opel hätte dies zum Teil deutliche Einschnitte in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern zur Folge. Dem Motorenbau in der Pfalz würde das Aus drohen.

Der Konzern teilte mit, er wolle europaweit weniger als 10.000 Stellen abbauen. Spekulationen aus den vergangenen Wochen, einem Einstieg bei Opel könnten 18.000 Stellen zum Opfer fallen, seien "vollkommen unzutreffend". Der Abbau der Arbeitsplätze werde schrittweise und über alle europäischen Standorte verteilt stattfinden. Der Stellenabbau in Deutschland falle daher "deutlich geringer aus als spekuliert" worden sei.

Fiat-Boss Sergio Marchionne hatte zudem dem Spiegel gesagt, dass alle vier Standorte in Deutschland erhalten werden sollen.

Das will Magna

Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna International will für den Fall einer Opel-Übernahme alle deutschen Standorte des Autobauers erhalten. Auch die Zentrale in Rüsselsheim und die dortige Entwicklungsabteilung sollen bestehen bleiben, sagte Magna-Geschäftsführer Siegfried Wolf. Wie Magna-Sprecher Daniel Witzani bestätigte, sieht der dem Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Plan eine Beteiligung von jeweils 35 Prozent für die Opel-Mutter General Motors (GM) und die russischen Magna-Partner sowie eine 20-prozentige Beteiligung von Magna vor. Zehn Prozent würde die Opel-Belegschaft halten.

Magna, ap

Bis zu 700 Millionen Euro will Magna in Opel-Werke und neue Modelle investieren.

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Wolf kündigte an, bei der Verwirklichung der Magna-Pläne würden "deutlich weniger als 18.000 Arbeitsplätze" bei Opel abgebaut. Wie viele es genau sein würden, lasse sich noch nicht sagen. Magna könne allerdings keine Garantie für die Opel/Vauxhall-Werke in England sowie in Antwerpen abgeben. Für diese Standorte werde man allerdings versuchen, "andere europäische Autobauer zu gewinnen", erläuterte Magna-Sprecher Witzani.

700 Millionen Euro Investition

Der Bild-Zeitung zufolge ist von einem europaweit gleichmäßig verteilten Abbau von rund 10.000 Stellen die Rede. Die Rheinische Post meldete, dass in Deutschland 2500 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Allein am Opel-Standort Bochum könnten rund 2200 Stellen gestrichen werden.

Insgesamt erwartet Magna seinem Konzept zufolge Staatsgarantien zur Absicherung des Betriebs bei Opel in Höhe von etwa vier bis fünf Milliarden Euro. Dabei werde man sich bemühen, so wenig Geld wie möglich in Anspruch zu nehmen, da diese Beträge ja als Darlehen zurückgezahlt werden müssten. Das Magna-Konsortium selbst will nach Angaben von Wolf bis zu 700 Millionen Euro investieren.

Als Chef des neuen Unternehmens kann sich Wolf den bisherigen GM-Europachef, Carl-Peter Forster, vorstellen. Laut Wolf wird es zwei Jahre dauern, bis die neue Gesellschaft Geld verdient. Befragt dazu, ob Magna sich auch mit dem US-Finanzinvestor Ripplewood zusammentun würde, falls man alleine nicht zum Zuge käme, sagte Wolf: "Für uns sind keine Türen zu."

Das will Ripplewood

Ripplewood

Ripplewood-Gründer Tim Collins verlangt für einen Einstieg bei Opel rund fünf Milliarden Euro Staatsgarantien.

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Der US-Finanzinvestor Ripplewood will über seine belgische Tochterfirma RHJ mehr als 50 Prozent von Opel übernehmen, das Unternehmen jedoch im Konzernverbund von General Motors belassen. Laut Bild verlangt Ripplewood weniger als fünf Milliarden Euro Bürgeschaften vom Staat. Der Stellenabbau liege in einer ähnlichen Größenordnung wie bei Magna, also bei rund 10.000 Arbeitsplätzen.

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