Opel:"Nur eine Hülle"

Ist Opel noch zu retten? Mutterkonzern General Motors soll Werksgelände und Fabriken des deutschen Autoherstellers verpfändet haben. Der Gesamtbetriebsrat will dennoch von interessierten Investoren wissen.

Eine Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel wird offenbar immer unwahrscheinlicher.

Opel: Opel-Produktionsstätte in Rüsselsheim - verpfändet an US-Banken?

Opel-Produktionsstätte in Rüsselsheim - verpfändet an US-Banken?

(Foto: Foto: AP)

Wie das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf einen nicht näher genannten deutschen Regierungsvertreter vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtet, hat der Mutterkonzern General Motors (GM) neben den Opel-Patenten, die als Sicherheiten für Milliardenhilfen an die US-Regierung abgetreten wurden, auch sämtliche Vermögenswerte wie Werksgelände und Fabriken der europäischen Tochter an diverse US-Banken verpfändet.

"Opel ist nur eine Hülle", sagte der Regierungsvertreter. Der Autohersteller besitze keinerlei Vermögenswerte. GM verpfändete laut Focus alle Opel-Standorte an Banken - als Sicherheit für dringend gebrauchte Kredite. Betroffen seien die vier deutschen Fabriken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern, aber auch die Werke in mehreren europäischen Ländern.

Wer sich für den Einstieg interessiere, müsse nicht nur mit GM verhandeln, sondern auch komplizierte Gespräche mit mehreren US-Kreditinstituten führen. Werksgelände, Produktionsanlagen und Patente müssten dort erst wieder ausgelöst werden.

"Etliche interessierte Investoren"

Der Gesamtbetriebsrat will unterdessen von etlichen interessierten Investoren für den angeschlagenen Autokonzern Opel wissen. "Es gibt Gespräche, es gibt eine ganze Reihe interessierter Investoren", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt.

Die potentiellen Geldgeber stammten aus der ganzen Welt, auch mögliche Investoren aus Deutschland seien darunter. Konkreter wollte Franz nicht werden.

Einen Einstieg des Emirats Abu Dhabi, das seit März Großaktionär des Autokonzerns Daimler ist, hält Franz für unwahrscheinlich. Nach Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung umwirbt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Scheichs aus Abu Dhabi als Investoren für Opel. Bei einem ersten Sondierungsgespräch sei ein mögliches finanzielles Engagement erörtert worden.

Opel will mit seinen deutschen Werken Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach unabhängiger von der US-Mutter General Motors (GM) werden, der die Pleite droht. Dazu hat Opel den Staat um Milliardenhilfe gebeten und sucht nach Investoren.

Der Europa-Chef von GM, Carl-Peter Forster, hält eine mögliche Insolvenz von von GM nach US-Recht indes nicht für eine Gefahr für Opel. "Unsere Produktion und den Verkauf von Autos in Europa würde es nicht betreffen", sagte Forster dem Spiegel. Allerdings könnte ein Insolvenzverfahren in den USA auch Autokäufer in Europa verunsichern.

Forster bestätigte, es gebe Interessenten für eine Beteiligung an dem angestrebten neuen Unternehmen, in dem die europäischen Aktivitäten von GM gebündelt werden sollen: "Wir reden darüber mit Interessenten aus der Private-Equity-Branche und mit Staatsfonds beispielsweise."

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