Opel: Neues Angebot von BAIC:Zwei Jahre Pause für Eisenach

Jobabbau ja, Werksschließungen nein: Der chinesische Autokonzern BAIC legt beim Rennen um Opel nach - doch Konkurrent Magna ist klar im Vorteil.

Im Rennen um den angeschlagenen Autobauer Opel will der chinesische Hersteller BAIC mit einem neuen Angebot zum favorisierten Bieter Magna aufschließen. In einem Brief an die insolvente Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM), verspricht BAIC, weniger Arbeitsplätze bei Opel abzubauen und weniger Staatshilfe in Anspruch zu nehmen als der kanadische Autozulieferer, mit dem GM bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet hat.

BAIC, AP

Der chinesische Autobauer BAIC will bei einer Übernahme ein Opel-Werk in China bauen.

(Foto: Foto: AP)

Dennoch werden der Offerte aus China wenig Chancen eingeräumt: GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster hatte sich am Wochenende zuversichtlich zum Erfolg der Verhandlungen mit Magna geäußert. Einem chinesischen Magazin zufolge hat die Regierung in Peking zudem Vorbehalte gegen den Kauf ausländischer Autobauer.

Neue Technologien für China

BAIC biete für 51 Prozent an Opel 660 Millionen Euro an Eigenkapital, heißt es in dem Brief weiter. GM könne mit 49 Prozent an Opel beteiligt bleiben. Das Angebot von Magna sieht nur 35 Prozent für GM vor. 20 Prozent will Magna übernehmen, weitere 35 Prozent der russische Partner Sberbank und zehn Prozent die Opel-Mitarbeiter. BAIC verlangt staatliche Garantien von 2,64 Milliarden Euro, Magna 4,5 Milliarden Euro.

Während die Pläne des Autozulieferers einen Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen bei Opel vorsehen sollen, will BAIC europaweit nur rund 7600 Stellen streichen, 3000 davon in Deutschland.

Das Werk in Eisenach soll den chinesischen Plänen zufolge zwei Jahre lang stillgelegt, aber nicht geschlossen und die Werke in Bochum und Rüsselsheim verkleinert werden.

Außerdem wirbt BAIC in dem Schreiben mit einer Expansion nach China für seine Offerte. Mit dem Zugang zu dem am schnellsten wachsenden Automarkt der Welt würde Opel zu einer globalen Marke, heißt es in dem Brief. 2,25 Milliarden Euro werde BAIC in den Aufbau einer einheimischen Opel-Produktion ab 2012 investieren, bis dahin würden insgesamt rund 60.000 Fahrzeuge importiert. Ab 2015 sollten jährlich 485.000 Opel in China verkauft werden.

BAIC gibt aber offen zu: Hauptgrund für sein Interesse sei die Forderung der chinesischen Regierung, ausländische Technologien ins Land zu holen. So solle Opel in China von GM Lizenzen für alternative Antriebstechnologien wie Brennstoffzellen und Hybridantriebe erhalten.

GM-Europachef für Magna

Dass GM bereit ist, diese Patente nach China abzugeben, kann allerdings bezweifelt werden. Ein Opel-Aufsichtsrat hatte dazu kürzlich gesagt: "General Motors wird kaum das Risiko eingehen, die Europa-Tochter und damit wertvolle Technologie an einen chinesischen Autobauer zu verkaufen, der dem US-Konzern dann in Fernost Konkurrenz macht."

Das Wall Street Journal zitierte hingegen eine Person aus dem GM-Umfeld mit den Worten, BAIC sei ein "formidabler Bieter". Auch von der chinesischen Regierung könnte der Vorstoß von BAIC kritisch gesehen werden: Die einflussreiche chinesische Zeitschrift Caijing schrieb auf ihrer Internetseite, Peking sei weiterhin sehr reserviert, was den Erwerb ausländischer Autobauer durch einheimische Betriebe angehe. BAIC werde nur dann einen Fuß in die Tür bekommen, wenn der geplante Deal von Opel und Magna scheitern sollte, so das Magazin.

Danach sieht es derzeit aber nicht aus. GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster hatte am Wochenende erklärt: "Nach dem Treffen der Spitzen von GM und Magna bin ich äußerst zuversichtlich, da wurde weitgehend Einverständnis erzielt." Die Gespräche mit anderen Investoren seien bei weitem nicht so weit fortgeschritten. "Magna hat einen ganz erheblichen Vorsprung."

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