Opel: Investoren-Poker:Und da waren es wieder drei

Im Bieterwettstreit um Opel gibt es mit dem chinesischen Autohersteller BAIC offenbar wieder einen dritten ernsthaften Interessenten. Favorit Magna wähnt sich allerdings schon auf der Zielgeraden.

Interesse aus Fernost: Der chinesische Autohersteller BAIC will offenbar am Freitag eine nachgebesserte, aber unverbindliche Offerte für Opel vorlegen, meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich auf Informationen aus Kreisen des Pekinger Konzerns beruft.

Opel: Investoren-Poker: In China reift offenbar Interesse an Opel heran. Die besten Chancen für einen Zuschlag hat derzeit allerdings wohl der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna.

In China reift offenbar Interesse an Opel heran. Die besten Chancen für einen Zuschlag hat derzeit allerdings wohl der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna.

(Foto: Foto: AP)

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters bereits berichtet, dass BAIC in den kommenden Tagen ein konkretes Angebot für Opel vorlegen wolle. Eine verbindliche Offerte solle dann bis Mitte Juli folgen.

Die besten Aussichten auf einen Zuschlag für die ehemalige Tochter des US-Autokonzerns General Motors (GM) hat aber nach wie vor der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna. Die Gespräche über den Opel-Verkauf an Magna sind wohl auf der Zielgeraden.

Starke Annäherung

Bis zum kommenden Dienstag sollen die Verhandlungen so weit abgeschlossen sein, dass das Magna-Aufsichtsgremium das Konzept für einen Einstieg bei Opel absegnen kann, wie zwei mit dem Plan vertraute Personen sagten.

GM und Magna hätten sich bei Gesprächen in der vergangenen Woche in wichtigen Punkten stark angenähert. "Es sind noch einige Themen zu klären, aber das sind relativ wenig", hieß es aus dem Umfeld der Unternehmen.

Bereits in der vergangenen Woche gab es ein Spitzentreffen mit Top-Entscheidern beider Unternehmen. An der Sitzung nahmen nach Angaben einer mit den Verhandlungen vertrauten Person GM-Chef Fritz Henderson, der für die Opel-Verhandlungen zuständige GM-Manager John Smith, Magna-Co-Chef Siegfried Wolf und Magna-Vorstand Herbert Demel teil.

Magna arbeitet an einem Opel-Konzept, das Kreisen zufolge als Grundlage für Verhandlungen mit Banken über die noch benötigten Kredite über drei Milliarden Euro und die dafür beantragte Bürgschaft der europäischen Opel-Länder dienen soll.

Zeitliches Ziel: Mitte Juli

Bis zu dem für 7. Juli anberaumten Treffen des Magna-Aufsichtsgremiums sollen die wichtigsten Fragen geklärt sein, damit die Verträge wie geplant bis zum 15. Juli unterschriftsreif sind.

Magna-Co-Chef Siegfried Wolf hatte bekräftigt, er rechne mit einem Abschluss der Verhandlungen Mitte Juli.

Unklar ist offenbar noch, wer die Vertriebsrechte für den wichtigen russischen Markt bekommt. "Der einzige unklare Punkt ist, ob 'New Opel' die Vertriebsrechte für die GM-Marke Chevrolet für den russischen Markt bekommt, aber eine Lösung sollte hier möglich sein", sagte eine weitere Person aus dem Umfeld der Verhandlungen.

Magna hatte sich Ende Mai bereits mit GM, der Bundesregierung und der US-Regierung auf eine Grundsatzvereinbarung für einen Einstieg bei Opel verständigt.

Magna selbst will gemeinsam mit dem russischen Partner Sberbank auf 55 Prozent der Anteile kommen, 35 Prozent will GM behalten. Die restlichen zehn Prozent sollen im Gegenzug für Zugeständnisse an die Mitarbeiter gehen.

"Ich sehe keine ernsthafte Konkurrenz"

Nach Einschätzung von Sberbank-Chef German Gref hat das Konsortium um Magna das Rennen um Opel beinahe schon für sich entschieden. "Ich sehe keine ernsthafte Konkurrenz. Die Wahl wurde getroffen und die Frage ist jetzt, wie der Deal strukturiert wird", sagte er in Moskau.

Neben Magna und BAIC hat auch der Finanzinvestor RHJ Einblick in die Opel-Bücher erhalten. GM wolle sich in dem Bieterprozess nach wie vor vorsorglich eine Hintertür offenlassen, hieß es. Im Mai war der italienische Autokonzern Fiat aus den Gesprächen für eine Übernahme von Opel ausgestiegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: