Opel-Insignia:Chance für Rüsselsheim

Halle K170 auf dem Rüsselsheimer Werksgelände von Opel: Der Countdown läuft für die Serienproduktion des neuen Topmodells des Autoherstellers, das Insignia heißt und als großer Hoffnungsträger gilt.

Harald Schwarz

Das Auto rollt somit vorbelastet an den Start. Manche meinen sogar, dieses Fahrzeug sei die letzte Chance für Opel. Doch eine solche Sichtweise weisen sowohl Manager als auch Betriebsräte zurück. Sie räumen allerdings ein, dass der Insignia durchaus "sehr wichtig" für Opel und den Standort Rüsselsheim sein werde. Kein Wunder, denn nach dessen Vorbild - was Design und Qualität betrifft - werden künftig die anderen Fahrzeuge mit dem Blitz im Emblem konzipiert, so auch die nächste Generation des Opel Astra. Den Insignia als Flop mag sich daher kaum jemand vorstellen.

Opel-Insignia: Der Insignia: In Rüsselsheim entwickelt und gebaut.

Der Insignia: In Rüsselsheim entwickelt und gebaut.

(Foto: Foto: dpa)

Das Ziel in der Endmontagehalle K170 ist ambitioniert: "Beste Fertig- und Endmontage in Europa", steht auf einem Schild an der Wand. Mehr als 280000 Trainingsstunden musste das Fertigungsteam absolvieren, damit zum Produktionsstart der Großserie nach den Werksferien jeder Handgriff sitzt und so wenig wie möglich nachgearbeitet werden muss. Für die Modelle Vectra und Signum bedeutet dies, dass deren Fertigung nun schrittweise ausläuft.

Wagen komplett in Rüsselsheim entwickelt

Doch darüber redet in der Fabrik kaum noch jemand. Die Zukunft heißt Insignia. Und dieser ist ein reiner Rüsselsheimer: Der Wagen wurde komplett in der hessischen Stadt entwickelt. Auch das Design stammt von dort. Und in Rüsselsheim läuft er auch vom Band. In den Schauräumen der deutschen Händler soll er im November stehen. Über die Preise schweigt sich Opel noch aus. Sie sollen erst zur Weltpremiere des Wagens bei der London Motor Show in der zweiten Juli-Hälfte genannt werden.

Auf der Produktionsplattform, auf der das neue Fahrzeuge gefertigt wird, sollen künftig auch Saab-Modelle hergestellt werden. Dies würde einen Betrieb in drei Schichten erfordern und zwischen 600 und 800 neue Arbeitsplätze bringen. Klaus Franz, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, hofft, dass es die dritte Schicht von Mitte 2010 an geben wird. Werksdirektor Axel Scheiben will sich darauf allerdings nicht festlegen. Die dritte Schicht hängt nach seiner Aussage auch mit dem Erfolg, sprich der Nachfrage, beim Insignia zusammen.

Im Zwei-Schicht-Betrieb können in Rüsselsheim jährlich 180000 Fahrzeuge produziert werden. Das Absatzziel für den Insignia in Deutschland für das kommende Jahr beläuft sich auf 35000 Stück. Als Wettbewerber werden Autos der gehobenen Mittelklasse von VW, Audi und Ford ausgemacht. In die Fertigungslinie des Insignia fließen bis 2012 etwa 900 Millionen Euro an Investitionen. Ein Teil des Geldes ist schon weg. So mussten etwa 750 Fertigungsroboter umgebaut und neu programmiert werden. In der Lackiererei stehen bereits neue Sprühroboter. Und es gibt neue Lasergeräte. Der Aufwand erklärt sich aber auch aus der Hoffnung, dass der Insignia das Image der Marke Opel kräftig aufpoliert.

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