Opel: GM-Chef Henderson:Der Boss sagt leise "sorry"

Erst die Kehrtwende in der Causa Opel, jetzt die Entschuldigung: GM-Chef Fritz Henderson schlägt ungewöhnlich versöhnliche Töne an.

Der Chef des US-Autokonzerns General Motors (GM), Fritz Henderson, hat sich für die überraschende Kehrtwende beim Verkauf seines Tochterunternehmens Opel entschuldigt. "Die plötzliche Entscheidung war unbeabsichtigt. Wir wollten damit keineswegs jemanden vor den Kopf stoßen", sagte Henderson am Dienstagabend im ZDF. "Es tut uns leid." Zudem sagte er, ein Plan für die Sanierung des angeschlagenen Opel-Konzerns liege bereits vor, er müsse jedoch noch mit der Belegschaft und den Betriebsräten der verschiedenen Standorte abgestimmt werden.

Opel: GM-Chef Henderson: GM-Chef Fritz Henderson hat sich für die Kehrtwende seines Konzerns entschuldigt.

GM-Chef Fritz Henderson hat sich für die Kehrtwende seines Konzerns entschuldigt.

(Foto: Foto: dpa)

Vertrauen soll reaktiviert werden

In der ARD sagte der GM-Chef, es gehe nun darum, Vertrauen wiederzugewinnen und die "Beziehungen wieder zu reparieren". Die Bundesregierung hatte auf die überraschende Entscheidung von GM in der vergangenen Woche mit Empörung und Unverständnis reagiert. Gemäß der Erwartungen, die es in Deutschland und Europa gebe, sei es nun die Aufgabe, "rasch mit dem Betriebsrat in Deutschland in Verbindung zu treten". Es gehe nicht darum, "Regierungen gegeneinander auszuspielen".

GM hatte den ursprünglichen geplanten Verkauf Opels an den Zulieferer Magna und die russische Sberbank in der vergangenen Woche kurzfristig abgesagt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das GM-Vorgehen am Dienstag scharf kritisiert. "General Motors war über Monate hinweg nicht in der Lage, seiner Verantwortung als Mutterkonzern von Opel auch nur annähernd gerecht zu werden", sagte die Kanzlerin in ihrer ersten Regierungserklärung nach der Wiederwahl.

"Ungeheuer dankbar"

Henderson dankte der Bundesregierung außerdem ausdrücklich für die geleisteten Staatshilfen für Opel. "Wir sind ungeheuer dankbar für die Unterstützung, die vom deutschen Staat Ende Mai gekommen ist", sagte er im ZDF. Er ergänzte: "Ansonsten wären wir heute nicht hier." Er wisse, dass die Rückzahlung des Brückenkredits in der Verantwortung von GM liege. Dies solle bis Ende November geschehen.

In Berlin sollen am Mittwoch die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und GM über die Opel-Sanierung fortgesetzt werden. Dafür wird GM-Vize John Smith in der Hauptstadt erwartet.

Details über die von GM geplanten Stellenstreichungen in Deutschland wird Smith aber noch nicht auf den Tisch legen können. Seit dem Platzen der Opel-Übernahme durch Magna vergangene Woche wären es die ersten direkten Gespräche zwischen der Regierung und dem GM-Management.

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