Opel:Freie Fahrt

Das Kraftfahrt-Bundesamt erteilt Zulassung für neuen Dieselmotor. Es sieht nun deutlich bessere Abgaswerte. Die Reinigung läuft dank einer neuen Software nun auch bei höheren Geschwindigkeiten und auf höheren Bergen.

Der Autohersteller Opel kann bei seinen neuen Modellen mit einem Zwei-Liter-Motor an den Start gehen. Nach monatelanger Prüfung hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den neuen Dieselmotor für die neuen Zafira sowie für die Modelle Insignia und Cascada zugelassen. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums wird die Typgenehmigung an diesem Montag erteilt.

Um nach dem VW-Abgasskandal keine Fehler bei der Prüfung zu machen, setzten die Beamten sogar einen bekannten IT-Experten und Computer-Hacker ein, der bereits 2015 Mängel in der Motorsoftware beanstandet hatte, nun die neue Software prüfte und das Prüfergebnis des KBA bestätigte. Demnach wirkt das neue System der Abgasbehandlung deutlich stärker, die Emissionen seien spürbar gesenkt worden, heißt es im Verkehrsministerium.

Thermofenster, das weiß man neuerdings, gehören zu den technischen Lieblingen der Autoindustrie. Dahinter verbirgt sich eine Steuerung, die in bestimmten Fahrsituationen die Abgasreinigung herunterfährt. Nach EU-Vorschriften ist das möglich, aber nur in Ausnahmefällen, wenn überzeugend technische Gründe dafür sprechen. Hohe Werte an Stickoxid sind die Folge.

Opel sah sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, ähnlich wie VW eine illegale Abschaltvorrichtung eingebaut zu haben, um die Abgaswerte des Dieselmotors zu schönen. Opel hat den Vorwurf stets zurückgewiesen und argumentiert, nur bei bestimmten Temperaturen und bei höheren Geschwindigkeiten werde die Abgasreinigung heruntergefahren, um wichtige Bauteile im Fahrzeug zu schützen. Das sei technisch notwendig und legal. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte nach dem VW-Abgasskandal angekündigt, bei neuen Typzulassungen in Zukunft viel genauer prüfen zu lassen als bisher.

Auch auf einer Höhe bis zu 1600 Metern gibt es nun weniger Schadstoffe

Bei der neuen Software für den fraglichen Opel-Motor sieht sein Haus nun deutliche Verbesserungen. So würden nun die Fahrzeiten, in denen eine volle Abgasrückführung (AGR) erfolgt, mehr dem normalen Fahrbetrieb in der Praxis entsprechen, "sodass das Risiko einer längeren Fahrt mit reduzierter AGR nicht mehr besteht". Das Abgas werde auch auf einer Höhe bis zu 1600 Metern und in reduzierter Form auf einer Höhe von bis 2600 Metern gereinigt. Bisher habe hier die Grenze bei 850 Metern gelegen.

Weiter hieß es im Verkehrsministerium, dass die Abgasreinigung nicht mehr bei Geschwindigkeiten von mehr als 145 Kilometer pro Stunde abgeschaltet werde. Außerdem arbeite das System jetzt normal in einem Bereich von null bis 34 Grad. Bislang sei dies bei 17 bis 33 Grad der Fall gewesen. In verminderter Form laufe die Abgasreinigung zwischen minus 8 Grad und null Grad sowie oberhalb von 34 bis 50 Grad.

Das Ministerium ist daher überzeugt, "dass das aufgrund der Ergebnisse der Untersuchungskommission Volkswagen in Deutschland eingeführte neue strengere Verfahren bei der Typgenehmigung zu einer spürbaren Reduzierung der Schadstoffemissionen beiträgt".

Die Kommission hatte Dobrindt ein paar Tage, nachdem VW zugegeben hatte, bei Dieselmotoren eine verbotene Software einzusetzen, eingesetzt. Die Prüfer sollen herausfinden, welche Fahrzeuge konform mit den deutschen und der europäischen Regeln gebaut und auch geprüft worden sind.

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