Opel:Die Entscheidung fällt im Februar

Rüsselsheim hat gute Chancen für die Produktion der künftigen Mittelklasse.

bü/haz.

Die Entscheidung, ob die zukünftigen Modelle des Opel Vectra und der Saab-Mittelklasse in Rüsselsheim oder im schwedischen Trollhättan produziert werden, wird der US-Autokonzern General Motors (GM) im Februar treffen.

Das sagte der Opel-Vorstandsvorsitzende Hans Demant der Süddeutschen Zeitung am Rande der Autoschau in Detroit.

Bis Ende Januar werde das Management brauchen, um die Bewerbungen für die Fertigung zu prüfen, die beide Werke abgegeben haben. Dann falle die Entscheidung. Demant erklärte, die technischen Voraussetzungen seien in Rüsselsheim besser als im Saab-Werk Trollhättan.

Die schwedische Fabrik habe dagegen die günstigeren Kosten. "Als Opel-Chef halte ich es für wünschenswert, dass die Produktion nach Rüsselsheim kommt", sagte Demant.

GM hat im vergangenen Oktober drastische Kostensenkungen angekündigt. Dazu gehört auch die Zusammenlegung der Fertigung der europäischen GM-Marken Opel und Saab. Opel Vectra und Saab 9-3 sollen künftig aus einer Fabrik kommen. Demant räumte ein, dass es bei Opel zu Managementfehlern gekommen ist. "Wir haben es versäumt, das Werk in Rüsselsheim so wettbewerbsfähig zu machen, wie es möglich gewesen wäre."

Kein Abfindungsskandal

Der Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Peter Forster, der auch zur Führungsspitze von General Motors Europa gehört, sagte der SZ in Detroit, das Werk, das nicht den Zuschlag für Vectra und Saab bekomme, werde aber nicht leer ausgehen. Es wäre eine Option, in dieser Fabrik Cadillac-Fahrzeuge zu fertigen.

Laut Forster will GM die Luxus-Marke Cadillac nach Europa bringen, um für Kunden mit Neigung zu amerikanischen Autos ein Angebot zu machen. Allerdings werde die Stückzahl vergleichsweise gering sein. Bis Ende des Jahrzehnts hofft Forster auf "ein paar zehntausend" verkaufte Cadillacs. Bei der begehrten Vectra-Saab-Mittelklasse geht es dagegen um Stückzahlen von rund 300000 Fahrzeugen.

Zum GM-Sparprogramm gehört auch, dass bei Opel in Deutschland rund 10000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. 6500 Stellen sollen abgebaut werden durch ein freiwilliges Ausscheiden von Beschäftigten, wobei diesen dann Abfindungen winken. Einem Opel-Sprecher zufolge ist das Interesse an diesem Angebot groß. Es sei bereits mit über 5000 Leuten gesprochen worden.

Am Opel-Standort in Bochum sorgte aber Betriebsrat Lothar Marquardt für Aufsehen. Er erklärte: "Altgediente Beschäftigte mit hohen Abfindungsansprüchen, die sich für ein freiwilliges Ausscheiden interessiert haben, sind von der Personalabteilung in Bochum vertröstet worden." Anderen werde die Freigabe verweigert, weil sie gebraucht würden. Marquardt stellte fest: "Die Nerven liegen blank."

Opel-Sprecher Ulrich Weber sagte zu diesen Äußerungen aus Bochum: "Das hat überhaupt nichts mit einem vermeintlich drohenden Abfindungsskandal zu tun." Opel habe nie erklärt, dass jeder einzelne Beschäftigte einen verbindlichen Rechtsanspruch auf ein Ausscheiden und eine Abfindung habe.

Schließlich müsse eine bestimmte personelle Struktur im Unternehmen erhalten bleiben, um funktionsfähig weiterarbeiten zu können. Um dies zu gewährleisten, gebe es interne Steuerungsinstrumente. Weber gab zu: "Sicherlich gibt es da auch Fälle von Leuten, die gehen wollen, die aber bleiben müssen. Das hat aber nichts mit einem Skandal zu tun."

Ähnlich äußerte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz gegenüber der SZ. Er sagte: "Es war doch von Anfang an klar: Nicht jeder, der gehen möchte, wird auch gehen können." Marquardts Statement wollte er nicht im Detail kommentieren.

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