Opel:Der große Showdown

Seit Monaten rangeln Politik und Unternehmen wie Fiat oder Magna um die Zukunft von Opel. Jetzt fällt die Entscheidung. Ein Überblick über die gesamte Entwicklung -in Bildern.

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Seit mehr als einem halben Jahr kämpft Opel ums Überleben. Fast genau so lange rangeln Politik und Unternehmen wie Fiat oder Magna schon um die Zukunft des Autoherstellers. Jetzt kommt es zum Showdown. Ein Überblick darüber, wie alles begann - bis zum Zeitpunkt der großen Entscheidung. Im November 2008 wird die angespannte Situation bei Opel zu einer handfesten Krise: Als erster deutscher Auto-Hersteller bemüht sich das Unternehmen um eine Staatsbürgschaft. Der amerikanische Mutterkonzerns General Motors (GM) hatte Opel zuvor in akute Finanznot gebracht. Kanzlerin Angela Merkel kündigt an, man werde sich "Schritt für Schritt mit der Situation vertraut machen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen".Foto: Von links - Opel-Chef Hans Demant, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Europas GM-Cef Claus-Peter Forster stellen sich im November 2008 den Fragen der Presse, dpa.

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Wenige Tage später liegt noch im November bereits das erste Angebot für Opel auf dem Tisch: Der Chef von Solarworld, Frank Asbeck, will die vier deutschen Werke und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim übernehmen. Opel soll zu einem Ökomobilhersteller mutieren, Asbeck plant den ersten "grünen" europäischen Autokonzern. Doch die Antwort aus Detroit kommt prompt. General Motors denke gar nicht daran, die Opel-Werke abzugeben. "Opel steht nicht zum Verkauf", sagt ein Konzern-Sprecher damals.Foto: Solarworld-Chef Frank Asbeck, ap

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Er wollte ein Retter sein: Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (ganz links im Bild), fliegt im Februar nach Detroit, um mit der Chefetage von General Motors über die Zukunft von Opel zu sprechen. Rüttgers sorgt sich um die Arbeitsplätze des Bochum-Werks. Doch der Erfolg ist mager, der Politiker wird von Noch-GM-Chef Rick Wagoner vertröstet. Opel selbst solle erst mal einen Sanierungsplan ausarbeiten.Foto: Von links - Jürgen Rüttgers im Gespräch mit einer Dolmetscherin, Boris Berger (Staatskanzlei NRW), GM-Chef Rick Wagoner und dessen Vize Rick Henderson, ddp.

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Der nächste Retter in Amerika: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg posiert Mitte März auf dem Times Square in New York. Auf seiner USA-Reise führt er die Verhandlungen mit GM über die Herauslösung von Opel aus dem Mutterkonzern fort. Der Shooting-Star der deutschen Politik lässt keine Gelegenheit aus, sich als Macher im Kampf um Opel zu stilisieren.Foto: AP

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Während sich die deutschen Politiker profilieren, wird die Situation bei General Motors immer dramatischer: Der glücklose Vorstandsvorsitzende Rick Wagoner muss Ende März gehen und wird durch seinen Stellvertreter Fritz Henderson ersetzt. US-Präsident Barack Obama räumt dem Autokonzern wenig später eine Frist von sechs Wochen ein, um ein Sanierungskonzept vorzulegen. Sonst droht die Insolvenz.Foto: Fritz Henderson (rechts) und US-Präsident Barack Obama, afp

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SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sucht Kontakt zum Wähler - und speziell zur Opel-Belegschaft. Am 4. Mai inspiziert er bei einem Besuch im Opel-Werk Eisenach die Lage. Steinmeier plädiert für eine uneingeschränkte Rettung des Autoherstellers. Ob ihn dabei ausschließlich seine Vernunft leitet oder nicht doch die Jagd auf Wählerstimmen, ist zumindest fraglich.Foto: Frank-Walter Steinmeier bei einem Besuch im Opel-Werk Rüsselsheim AP

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An anderer Stelle umlagern Fotografen am 4. Mai den Fiat-Chef Sergio Marchionne. Der italienische Autokonzern will nach einem Einstieg bei Chrysler nun die Übernahme von Opel stemmen. Marchionne trifft Wirtschaftsminister zu Guttenberg und erläutert seine Pläne. Dabei garantiert er für den Fall einer Übernahme zunächst nur den Erhalt der Opel-Werke Bochum, Rüsselsheim und Eisenach. Einen Tag später rudert Marchionne zurück und gibt auch noch eine Zusage für das Werk in Kaiserslautern.Foto: Sergio Marchionne trifft im Wirtschaftsministerium ein, ddp

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Als aussichtsreichster Kandidat neben Fiat gilt Magna. Der österreichisch-kanadische Autozulieferer tritt im Verbund mit dem russischen Autohersteller Gaz auf. Magna-Geschäftsführer Siegfried Wolf, demonstriert auf einer Schautafel, wie er sich das zukünftige Konzept für Opel vorstellt.Foto: Magna-Geschäftsführer Siegfried Wolf , Reuters

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Die Diskussion kommt in Gang: Am 20. Mai läuft die Frist ab, und die drei Opel-Interessenten Fiat, Magna und Ripplewood legen ihre Konzepte vor. In den Tagen davor und danach kommt es zu Parteischarmützeln innerhalb der großen Koalition, was die Zukunft von Opel angeht. Guttenberg erwähnt die Möglichkeit einer geordneten Insolvenz, Steinmeier fährt ihm über den Mund: Man müsse an die vielen Arbeitsplätze denken. Spätestens jetzt ist die Entwicklung Opels vom Sanierungsfall zum Wahlkampfthema offensichtlich.Foto: Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutiert mit Wirtschaftsminister zu Guttenberg; im Hintergrund Verteidigungsminister Franz-Josef Jung dpa

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Ein Italiener in Berlin, zweiter Teil: Fiat-Chef Sergio Marchionne trifft am 26. Mai zu Gesprächen im Kanzleramt ein, Kanzleramtsminister Thomas de Maizière nimmt ihn in Empfang. Marchionne drückt aufs Tempo und hat seinen Rucksack gepackt, da er weiß: Die Entscheidung für eines Bieterkonzepte steht womöglich kurz bevor.Foto: Sergio Marchionne mit Kanzleramtsminister Thomas de Maizière, Reuters

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It´s Showtime: Auf einem Spitzentreffen im Kanzleramt wollten Regierungsvertreter entscheiden, welches Rettungskonzept den Zuschlag erhält - doch dann kam alles anders.Foto: Kanzleramt in Berlin, AP

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Entscheidung vertagt: Die deutschen Verhandlungsführer - der hessische Ministerpräsident Roland Koch, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Finanzminister Peer Steinbrück - treten am frühen Morgen des 28. Mai vor die Presse. GM fordert plötzlich weitere Sicherheiten in Höhe von 300 Millionen Euro, doch der Bund will die zuvor avisierten 1,5 Milliarden Euro für einen Opel-Überbrückungskredit nicht weiter aufstocken. Guttenberg kritisiert die amerikanische Seite für ihr Verhalten. In Kürze sollen weitere Verhandlungen folgen. Von den Bietern sind nur noch Magna und Fiat im Rennen.Foto: Hessens Ministerpräsident Roland Koch, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Finanzminister Peer Steinbrück treten vor die Presse, Reuters

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Fiat steigt aus: Entnervt von dem Verhandlungsgebaren von GM und der Bundesregierung erscheint Fiat-Chef Sergio Marchionne nicht zu dem anberaumten Treffen am 29. Mai. Er ist nicht bereit, sein Angebot für Opel zu erhöhen und "irrationale Risiken" einzugehen. Fiat bleibt offen für weitere Gespräche, wenn es zwischen GM und der Bundesregierung zu einer Einigung kommt. Danach sieht es aber nicht aus: Die Amerikaner haben ihre eigene Agenda, in der die Deutschen nur eine kleine Rolle spielen. Der Verhandlungsmarathon setzt allen Beteiligten zu - angeblich erwägt auch Magna den Ausstieg aus den Gesprächen. Kanzlerin Angela Merkel schließt eine Opel-Insolvenz nicht mehr aus.Foto: Fiat-Chef Sergio Marchionne, AP

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Endlich eine Lösung - Magna soll Opel retten: Nach den zusätzlichen Forderungen von GM wird den ganzen Tag weiterverhandelt - und fast die ganze Nacht hindurch. Am frühen Morgen des 30. Mai präsentieren die Verhandlungsführer der Bundesregierung dann das Ergebnis: Magna wird Opel übernehmen, teilte Finanzminister Steinbrück (l.) mit. Auch der staatliche garantierte Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an Opel stehe. Außerdem soll ein Treuhänder zur Verwaltung der Opel-Anteile eingesetzt werden. Auch Wirtschaftminister Guttenberg (r.) stimmte der Lösung zu - obwohl er persönlich "zu einer anderen Einschätzung der Risiken gekommen" war, wie er sagte.Foto: AP (sueddeutsche.de/lauc/kaf/gal/cmat)

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