Ölkatastrophe im Golf von Mexiko:Umweltbehörde zieht BP und Halliburton zur Verantwortung

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Wer trägt die Verantwortung für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko? Eine US-Behörde hat den BP-Konzern und seine Partner Halliburton und Transocean für schuldig erklärt, vor der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" massiv gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen zu haben. Dabei sind die Konzerne bereits damit beschäftigt, sich gegenseitig zu verklagen.

Wer trägt die Verantwortung für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko? Darüber streiten sich 18 Monate nach der verhängnisvollen Explosion auf der Förderplattform Deepwater Horizon drei Unternehmen. Zu Strafzahlungen werden nun wohl alle drei verdonnert.

Im April 2010 explodierte die Bohrinsel Deepwater Horizon. Jetzt bestraft die zuständige US-Behörde drei Betreiberunternehmen. (Foto: dpa)

Bei der Explosion der Ölplattform im Golf von Mexiko waren im April 2010 elf Arbeiter getötet worden. Die Betreiber konnten das Bohrloch erst nach drei Monaten schließen. Die Ölpest hat verheerende Schäden an Umwelt und Tieren angerichtet.

Die zuständige US-Behörde lud nun den britischen Ölkonzern BP vor - und erstmals auch dessen Vertragspartner. Die neu gegründete Behörde für Umweltsicherheit (Bureau of Safety and Environmental Enforcement, BSEE) erklärte BP, Transocean und Halliburton in insgesamt 15 Fällen für schuldig, gegen Gesetze verstoßen zu haben. Halliburton war für die Sicherung des Bohrlochs mit Zement zuständig. Die Schweizer Transocean vermietet Ölbohr-Anlagen und betrieb die Deepwater Horizon.

BP betreffen sieben der 15 Schuldsprüche, die anderen beiden Unternehmen je vier. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf Gesundheitsgefährdung und auf das Ausbleiben akkurater Drucktests am Bohrloch. Üblicherweise hat das Strafzahlungen zur Folge. Wie hoch sie ausfallen, ist aber noch nicht bekannt. Je Anschuldigungspunkt drohen bis zu 35.000 Dollar Strafe pro Regelverstoß und Tag. Welche Tage genau für die Strafzahlung berücksichtigt werden, ist nicht bekannt. Während Beobachter die Entscheidung gegen BP erwartet hatten, kam die Vorladung der Vertragspartner überraschend. Ihnen gelingt es in ähnlichen Fällen häufig, jegliche Haftung mit Verweis auf den Hauptbetreiber zu vermeiden.

Neben dem Ärger mit den Bundesbehörden liegt BP auch mit Halliburton, Transocean und anderen Vertragspartnern direkt im Clinch. Auch sie streiten vor Gericht über die Schuld an der größten Ölkatastrophe in der Geschichte der USA. Nach der Entscheidung der Umweltsicherheits-Behörde forderte BP die anderen Unternehmen erneut auf, ihre Verantwortung anzuerkennen.

Während Tausende Einwohner der US-Golfküstenstaaten vor Gericht für eine Entschädigung durch BP kämpfen, verklagt der Ölmulti seinerseits Transocean und Halliburton auf Milliardensummen. Die Vertragspartner seien ihren Pflichten nicht nachgekommen und hätten die Ölbohrstelle nicht ausreichend gesichert, so die Argumentation.

Die Unternehmen haben nun zwei Monate Zeit, Einspruch gegen die Strafen einzulegen. Transocean kündigte diesen Schritt bereits an. Halliburton sieht sich dem Wall Street Journal zufolge von jeder rechtlichen Verantwortung befreit - die müsse BP übernehmen.

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