Ölförderung:Briten sichern sich riesiges Gebiet in der Antarktis

Seit 1959 ist sich die internationale Staatengemeinschaft einig, dass alle Besitzansprüche in der Antarktis zurückgestellt werden. Jetzt ist die Schonzeit vorbei.

Großbritannien beansprucht die Souveränitätsrechte für ein ausgedehntes Stück Meeresgrund vor der Antarktis. Das Gebiet umfasst die Fläche von einer Million Quadratkilometer.

Großbritannien: Briten wollen riesiges Gebiet in der Antarktis

Heiß begehrt: Die Briten wollen in der Antarktis nach Öl bohren.

(Foto: Foto: dpa)

Ein entprechender Antrag soll nach Informationen des britischen Guardian demnächst an die Vereinten Nationen geschickt werden. Sollte sich Großbritannien durchsetzen, würde das Land seine Förderrechte an Öl, Gas und Bodenschätze erheblich ausweiten.

Der Vorstoß der Briten läuft der Idee des Antarktisvertrages von 1959 zuwider. Seinerzeit verpflichteten sich zwölf Länder - neben einigen Anrainerstaaten auch Belgien, Frankreich, Japan, Norwegen, Sowjetunion und die USA - für eine Laufzeit von zunächst 30 Jahren alle Ansprüche auf die Antarktis zurückzustellen. 1991 wurde der Vertrag um 50 Jahre verlängert.

Zwar können die Ölreserven und Bodenschätze angesichts der großen Meerestiefe derzeit nicht genutzt werden, gleichwohl dürfte das Vorhaben der Briten vor allem bei den benachbarten südamerikanischen Staaten für Verärgerung sorgen: Diese behaupten, dass sie die größeren Rechte auf das Gebiet haben.

Interesse an Polarregionen nimmt zu

Die neuen Ansprüche belegen, dass Großbritannien sich angesichts der schrumpfenden Energiereserven schon jetzt Ressourcen für die kommenden Jahrzehnte sichern will.

Bereits im vergangenen Monat berichtete der Guardian, dass Großbritannien sich überdies Rechte an drei weiteren Standorten im Atlantik sichern möchte: Den Meeresgrund rund um die Falklandinseln und Südgeorgien, die Gebiete rund um die vor Afrika gelegene Insel Ascension sowie die Fläche um den vor Schottland liegenden Rockall-Felsen.

Gemeinsam mit Frankreich, Irland und Spanien wurden bei den UN zudem bereits Rechte an einem großen Stück Meeresgrund im Golf von Biscaya geltend gemacht.

Seit 1908 beansprucht Großbriannien ein Gebiet in der Antarktis. Damals wurde eine bis zum Südpol reichende Fläche der Verwaltung der Falklandinseln unterstellt.

Anders als die südamerikanischen Länder und Australien, die Ansprüche an der Arktis mit der geographischen Nähe begründen, verweisen die Briten auf ihre Entdeckungsfahrten in früheren Jahrhunderten sowie die faktische Inbesitznahme der Inseln etwa durch Walfangstationen.

Dass das Interesse der Länder an den Polarregionen zunimmt, belegte erst im Sommer Russland: Auf dem Grund des Nordpolarmeeres in 4261 Metern Tiefe wurde eine russische Flagge aus Titan aufgestellt. Damit wollte Moskau seine Arktisambitionen bekräftigen.

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