Öffentlicher Dienst:Gewerkschaften starten zweite Streikwelle

Busse und Bahnen bleiben in den Depots, Kindergärten sind geschlossen und der Müll wird nicht abgeholt: Im öffentlichen Dienst drohen in dieser Woche erneut großflächige Warnstreiks. In Niedersachsen und Bremen haben die Arbeitsniederlegerungen schon begonnen, in den kommenden Tagen gibt es auch in anderen Bundesländern Einschränkungen.

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes hat an diesem Montag eine weitere Welle von Warnstreiks begonnen. Der Schwerpunkt lag in Bremen und Niedersachsen. In beiden Bundesländern müssten sich die Menschen den ganzen Tag auf Beeinträchtigungen einstellen.

Bis zum Betriebsschluss um drei Uhr am Dienstagmorgen seien alle Busse und Bahnen außer Betrieb, sagte ein Mitarbeiter der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra. Auch in anderen Städten wie Hildesheim, Göttingen und Braunschweig legten Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe die Arbeit nieder. Beschäftigte von Müllabfuhr oder Kindertagesstätten beteiligten sich ebenfalls an dem Ausstand.

"Die Signale sind klar und ich hoffe, sie kommen bei den Arbeitgebern an. Wir werden uns bis Ende März einigen müssen", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske im ZDF-Morgenmagazin. Wenn die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen nicht einlenkten, drohe ein großer Arbeitskampf "von Hunderttausenden von Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst".

Die Streiks in Niedersachsen und Bremen sollen 24 Stunden dauern, am Mittag ist eine große Kundgebung in Hannover geplant. Am Dienstag folgen Warnstreiks in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Für Mittwoch hat Verdi ganztätige Streiks im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen geplant. Im Laufe der Woche sollen die Warnstreiks auch die ostdeutschen Bundesländer und Berlin erfassen.

Bereits Anfang des Monats hatten die Gewerkschaften mit Warnstreiks in ganz Deutschland ihren Forderungen in der Tarifauseinandersetzung Nachdruck verliehen. Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für die zwei Millionen Staatsbediensteten, mindestens aber 200 Euro mehr. Die Arbeitgeber haben eine Lohnsteigerung in zwei Stufen angeboten, die auf insgesamt 3,3 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 24 Monaten hinausläuft.

Dieses Angebot hatte die Dienstleistungsgewerkschaft in der vergangenen Woche als unzureichend abgelehnt. Nach Gewerkschaftsrechnung würde damit der Lohn jedoch über die gesamte Zeit nur um 1,77 Prozent steigen. "Das ist programmierter Reallohnverlust", kritisierte Bsirske. Neue Verhandlungen zwischen den Tarifparteien sind für Ende März angesetzt.

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