Notdienste besser bezahlt:Mehr Geld für Apotheken

Für Notdienste in der Nacht und an Feiertagen - aber auch für jedes rezeptpflichtige Medikament sollen Apotheker künftig mehr Geld bekommen. Die bessere Bezahlung soll vor allem ländliche Regionen stärken. Die Apotheker sind dennoch unzufrieden.

"Es reicht!" heißt es auf Protestplakaten von Apothekern. Sie fordern mehr Geld. Die Koalition aus FDP und CDU ist nun auf die Pharmazeuten einen Schritt zugegangen. Notdienste sollen besser bezahlt und das Honorar aufgestockt werden. Doch die Forderungen der Apotheker sind damit noch nicht erfüllt.

Insgesamt seien das 310 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr, versicherte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. "Damit wird für die Menschen auf dem Land die Rund-um-die-Uhr-Versorgung mit Arzneimitteln nachhaltig gestärkt", sagte der FDP-Politiker. Die bessere Bezahlung für Dienste in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen werde 120 Millionen Euro kosten. Im Gegenzug solle der Notdienstzuschlag von 2,50 Euro pro abgegebener Packung entfallen. Details würden derzeit erarbeitet.

Auch das Honorar der Apotheker soll steigen: Für jede Abgabe eines rezeptpflichtigen Medikaments soll ein Apotheker fortan 8,35 Euro statt bisher 8,10 Euro bekommen. Im Jahr beläuft sich die Aufstockung auf 190 Millionen Euro. Bezahlen müssen das die Krankenkassen.

Apotheker wollen mehr als neun Euro

Allerdings fordern die Apotheker deutlich mehr: 9,14 Euro wollen sie für jede Medikamentenpackung. In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland bedienten die Apotheker ihre Kunden zuletzt aus Protest mit weniger Personal oder nur durch das Notdienstfenster. Der Spitzenverband der Krankenkassen forderte die Apothekerverbände auf, die realen Einkommensverhältnisse von Apothekern auf den Tisch zu legen.

Ziel der besseren Bezahlung ist es, Apotheken besonders in ländlichen Regionen zu unterstützen. Anders als in Ballungsräumen sind Dienste in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen dort oft nicht rentabel. Unions-Fraktionsvize Johannes Singhammer (CSU) hatte sich dafür starkgemacht, die Abwanderung von Apotheken aus ländlichen Regionen zu verhindern und so zu deren Förderung beizutragen.

Auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte sich nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bei einem Treffen in Berlin bereiterklärt, den Notdienst der Apotheken durch zusätzliche Mittel zu stärken.

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