Nike kauft Umbro:Der Riese will aufs höchste Treppchen

Mit der Übernahme seines englischen Rivalen Umbro möchte Nike die Nummer Eins unter den Fußballausstattern werden.

Der Sportartikelriese Nike übernimmt seinen britischen Rivalen Umbro. Das englische Traditionsunternehmen ist der Ausstatter der englischen, irischen, schwedischen und norwegischen Nationalmannschaft. Auch sechs Mannschaften der ersten englischen Liga werden von Umbro eingekleidet.

Die Vorstände beider Unternehmen einigten sich auf einen Kaufpreis von 408 Millionen Euro. Umbro-Aktionäre sollen rund 193 Pence pro Anteilsschein erhalten. Das ist ein Aufschlag von 61 Prozent, verglichen mit dem Schlusspreis vom vergangenen Mittwoch, bevor Übernahmespekulationen den Kurs nach oben trieben. Analysten sprachen von einem fairen Kaufpreis.

Umbro-Aktien legten an der Londoner Börse um 15 Prozent auf rund 190 Pence zu. An der Wall Street kletterten Nike-Papiere im frühen Handel um knapp ein Prozent auf über 63,61 Dollar.

Umbro kämpft mit Problemen, da England-Trikots sich im Augenblick schlecht verkaufen. Ein maßgeblicher Grund: Englands Fußball-Nationalmannschaft kann die Qualifikation für die Europameisterschaft im nächsten Jahr nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.

Angriff auf Adidas

Nike möchte langfristig in Umbro investieren: Wie der traditionsreiche Basketballschuh-Hersteller Converse, der 2003 von Nike übernommen wurde, soll auch Umbro als eigenständige Marke weitergeführt werden.

Mit der Übernahme möchte Nike seinem größten Konkurrenten Adidas noch vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika den Rang als größter Fußballausstatter ablaufen. Nike hat Verträge mit den Teams von Portugal, den Niederlanden, Russland und Kroatien sowie mit den Vereinen Juventus Turin, Barcelona, Arsenal London, Manchester United und Inter Mailand.

Der Umbro-Coup ist nicht Nikes erster Angriff auf seinen Erzrivalen im europäischen Fußball: Die Amerkikaner hatten allein 50 Millionen Dollar pro Jahr geboten, um das deutsche Nationalteam ausrüsten zu dürfen. Doch Adidas setzte sich durch, obwohl die Franken nur rund die Hälfte zahlen.

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