News Corp. vor Neuordnung:Murdoch erwägt Aufspaltung seines Medienkonzerns

Die News Corporation, einer der größten Medienkonzerne der Welt, steht womöglich vor der Aufspaltung. Konzernpatriarch Rupert Murdoch erwägt, das Film- und Fernshegeschäft von der Zeitungs- und Verlagssparte zu trennen. Entsprechende Überlegungen hat der Konzern jetzt bestätigt.

Es ist ein einziger Satz, aber er steht für die mögliche radikale Neuordnung eines der weltgrößten Medienkonzerne. "Die News Corporation bestätigt, dass sie erwägt, ihre Geschäfte im Rahmen einer Restrukturierung in zwei getrennte, börsennotierte Unternehmen aufzuspalten", heißt es in einer Mitteilung, die der Konzern des umstrittenen Medienunternehmers Rupert Murdoch am Dienstagnachmittag verschickt hat.

Phone hacking claims

Medienunternehmer Rupert Murdoch im vergangenen Herbst auf dem Weg zu einer Anhörung in London, die sich mit dem Abhörskandal seiner inzwischen eingestellten Zeitung News of the World befasste.

(Foto: AP)

Den ganzen Tag über hatten bereits die New York Times und - ausgerechnet - das Wall Street Journal, das selbst zum Imperium Murdochs gehört und deshalb als besonders gut informiert gilt, über einen solchen Schritt spekuliert. Demnach sollen die Filmsparte 20th Century Fox und die Fernsehsparte Fox TV Networks in einem separaten Unterhaltungs-Unternehmen geführt werden. Die Zeitungs- und Buchverlage, zu denen unter anderem die Londoner Times, die Sunday Times, The Sun und das Wall Street Journal gehören, sowie der Buchverlag Harper Collins, könnten in einem zweiten Unternehmen zusammengeführt werden. News Corp. ist auch größter Anteilseigner des deutschen Bezahlfernsehanbieters Sky.

Murdoch habe sich gegen diesen Schritt lange gewehrt, sich aber inzwischen mit der Idee angefreundet, hieß es in den Berichten weiter. Jetzt bestätigt er zumindest entsprechende Überlegungen.

Rund 8,4 Milliarden Dollar Umsatz machte der Konzern im Quartal von Januar bis März des laufenden Jahres, rund 1,3 Milliarden Dollar blieben als Gewinn. Davon entfielen rund 75 Prozent auf die wachsende Unterhaltungssparte. Das Zeitungs- und Buchgeschäft hingegen hat besonders mit den Folgen der Digitalisierung zu kämpfen, mit schrumpfenden Auflagen und abwandernden Werbeerlösen.

Ausschlaggebend ist für Murdoch aber womöglich auch, dass Teile seiner Print-Geschäfte seit Monaten vom Abhörskandal in Großbritannien erschüttert werden. Reporter seiner inzwischen eingestellten Sonntagszeitung News of the World hatten reihenweise Telefonate abgehört, um an Informationen zu kommen.

Wegen des Skandals, der die enge Verflechtung des Konzerns bis in höchste politische Kreise offenbarte, hatte Murdoch seinen Plan aufgeben müssen, den hoch profitablen britischen Pay-TV-Anbieter BSkyB komplett zu übernehmen. Der Skandal seiner Print-Titel hatte also Folgen für andere Geschäftsbereiche seines Konzerns. Nicht auszuschließen, dass er mit einer Aufspaltung auch seine erfolgreichen Unterhaltungsgeschäfte vor ähnlichen Problemen schützen möchte.

Nichts ändern allerdings werde eine Aufspaltung daran, dass die Murdoch-Familie weiterhin die Kontrolle behalte, schreibt das Journal weiter.

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