Neuer Airbus A350:Testflug mit Eskorte

Neuer Airbus A350: Ein Airbus A350 auf dem Flughafen von Toulouse

Ein Airbus A350 auf dem Flughafen von Toulouse

(Foto: AP)

Kurz nach der schmerzhaften Stornierung von 70 Flugzeugen durch Emirates präsentiert Airbus seine neue "A350". Beim Testflug über Frankreich wird auch die Luftwaffe neugierig.

Von Jens Flottau, Toulouse

Peter Chandler, Airbus-Cheftestpilot, hatte eine Ansage aus dem Cockpit zu machen. Die Passagiere mögen doch bitte einmal links zum Fenster herausschauen. Eine Rafale der französischen Luftwaffe war gerade in der Gegend und hatte nachgefragt, ob sie den Testflug ein wenig begleiten dürfe. Sie flog eine ganze Weile links neben dem riesigen Flügel des Airbus A350, tauchte dann unter dem Jet hindurch und neben dem rechten Flügel auf.

Was der Rafale-Pilot nicht mitbekam, war, wie es in der Kabine des neuesten Airbus-Langstreckenflugzeuges ist, das der Hersteller am Donnerstag zum ersten Mal etwa 150 Journalisten im Einsatz über den Pyrenäen präsentierte. Airbus hat eine der Testmaschinen mit einer realistischen Passagierkabine ausgestattet. In der vergangenen Woche durften schon Airbus-Mitarbeiter "Langstreckenflüge" von sechs bis zwölf Stunden Länge über Frankreich absolvieren.

Auffällig in der Kabine ist vor allem, wie leise es dort ist. Die Motoren sind am Boden kaum zu hören, und das aerodynamische Rauschen im Flug ist so leise, dass man sich mit den Mitreisenden gut unterhalten kann. Die A350 scheint beim Lärm im Flugzeug einen klaren Vorteil gegenüber dem Konkurrenten Boeing 787 zu haben. Die Kabine ist mit neun Sitzen in einer Reihe der Economy Class noch sehr geräumig, doch ist zu befürchten, dass viele Fluggesellschaften zehn Sitze pro Reihe einbauen werden, um die Kosten pro Sitz zu senken. Airbus fährt gerade eine Marketingkampagne gegen zu enge Sitze, die natürlich vor allem auf Maschinen des Konkurrenten Boeing eingebaut würden. Da käme es ungelegen, wenn das Gleiche an Bord der eigenen Jets passieren würde.

Das ist allerdings zumindest bei den ersten Auslieferungen unwahrscheinlich, denn mit Qatar Airways erhält Ende 2014 eine Airline die erste A350, die sehr viel Wert auf Komfort legt. Die Flugtests sollen bis Ende August abgeschlossen sein, dann muss die Maschine von der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA zugelassen werden. Auch die Lufthansa hat 25 A350-900 bestellt.

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