Neue Prognose:Optimismus bei der Bahn

Mehr Menschen als je zuvor fuhren in der ersten Hälfte von 2017 mit IC und ICE, außerdem wurden die Züge pünktlicher. Der Staatsbetrieb erhöht nach dem erfolgreichen ersten Halbjahr seine Prognose und will die Gütersparte wieder ausbauen.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Immer mehr Menschen reisen gerne mit der Deutschen Bahn (DB). Im IC und ICE waren im ersten Halbjahr 2017 mehr als 68 Millionen Menschen unterwegs - ein Rekord für den Staatskonzern. Auch bei der Pünktlichkeit ist die Bahn vorangekommen, trotz des Sturmtiefs "Paul" Ende Juni und der Serie von Brandanschlägen vor dem G20-Gipfel in Hamburg: Fernzüge sind nun im Durchschnitt zu 81 Prozent pünktlich, also nicht mehr als fünf Minuten zu spät. Das ist auch die Zielmarke fürs gesamte Jahr. Im ersten Halbjahr 2016 lag dieser Wert noch unter 79 Prozent.

"Unser Kurs stimmt", sagt DB-Chef Richard Lutz. Der frühere Trainer von Bayern München, Jürgen Klinsmann, sagte einst: Er wolle jeden Spieler jeden Tag besser machen. Lutz sagt nun: Man sei auf dem Weg, "die Bahn jeden Tag ein Stück besser zu machen".

Bereits 2015 hatte Lutz' Vorgänger Rüdiger Grube das Programm "Zukunft Bahn" angestoßen. Saubere und pünktlichere Züge, kostenloses Internet in der zweiten Klasse, schnellere Reparaturen von defekten Aufzügen und Rolltreppen, bessere Informationen für die Kunden, waren das Ziel. Lutz glaubt, dass die Bahn hier vorangekommen sei: "Stück für Stück werden wir kundenfreundlicher."

Dies zahlt sich auch in den Geschäftsergebnissen aus. Für 2017 erwartet die Bahn nun einen Betriebsgewinn von 2,2 Milliarden Euro - 100 Millionen Euro mehr als bisher. 2016 waren es noch 1,95 Milliarden Euro. Allein im ersten Halbjahr verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 17 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. Aufwärts geht es auch beim Umsatz. Hier sollen es in diesem Jahr 42,5 Milliarden Euro werden, eine Milliarde Euro mehr als im März noch angepeilt.

Der Konzern kauft neue Lokomotiven und Waggons für die Güterzüge

Auch bei ihrer Sorgensparte, dem Güterverkehr auf der Schiene, meldet die Bahn erste Fortschritte. Hier gebe es "das erste leichte Wachstum seit fünf Jahren", sagt Lutz. Der Vorstandsvorsitzende, der zugleich die Finanzen des Konzerns verantwortet, erwartet in diesem Bereich erstmals nach zwei Verlustjahren wieder einen kleinen Gewinn.

Anstatt zu kürzen, investiert die Bahn wieder mehr in Güterzüge. Nach den Milliardenverlusten hatte die Konzernspitze beschlossen, Loks zu verkaufen, Waggons zu verschrotten und Tausende Stellen abzubauen. Nun will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren 100 neue Güterlokomotiven und 4000 neue Waggons für etwa eine Milliarde Euro anschaffen. Kunden hatten sich bei DB Cargo beschwert, die Nachfrage war stark gestiegen.

Ansonsten will die Bahn aber bei ihrem Kurs bleiben. "Wenn etwas erfolgreich ist, sollte man es nicht ohne Not mit neuen Strategien und neuen Konzepten wieder in die Luft werfen", sagt Lutz.

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