Neue Freihandelszone FTAA:Von Alaska bis Feuerland

Die Handelsminister aus 34 Staaten des amerikanischen Kontinents haben sich in Miami auf ein Rahmenabkommen für die größte Freihandelszone der Welt geeinigt. Mit 780 Millionen Verbrauchern ist die FTAA fast doppelt so groß wie die EU. Globalisierungsgegner protestierten gegen den Zusammenschluss.

Ende 1994 präsentierten die Staats- und und Regierungschefs des amerikanischen Kontinents bei einem Gipfeltreffen in Miami (US-Bundesstaat Florida) einen kühnen Plan: Amerika soll zu einer einheitlichen Handelszone von Alaska bis Feuerland werden. Die Idee zur Schaffung der Free Trade of the Americas (FTAA) war geboren.

Neue Freihandelszone FTAA: Bei bestem Wetter waren die Gespräche von heftigen Protesten begleitet.

Bei bestem Wetter waren die Gespräche von heftigen Protesten begleitet.

(Foto: Foto: dpa)

Freihandelszone

Eine Freihandelszone ist ein Zusammenschluss von mehreren Ländern, zwischen denen Zölle und andere Handelsbeschränkungen abgeschafft werden. Anders als bei einer Zollunion behalten die Mitgliedsstaaten jedoch verschiedene Zolltarife gegenüber Drittstaaten bei.

Nun wurde dieser Plan Wirklichkeit. Die Handelsminister aus 34 amerikanischen Staaten einigten sich auf ein Rahmenabkommen. In wichtigen Punkten konnte jedoch noch keine Einigung gefunden werden. Zudem wurden die Gespräche von massiven Protesten begleitet.

Differenzen und Proteste

"Die FTAA wurde in Miami geboren, und in Miami wird sie begraben", heißt es auf den Spruchbändern der Globalisierungskritiker, die in dieser Woche demonstrieren.

Es waren in den vergangenen Monaten aber weniger die Proteste der FTAA-Gegner, die das Projekt einer Freihandelszone von Alaska bis Feuerland ins Wanken brachten, als vielmehr die Differenzen zwischen den USA und Brasilien über den Inhalt eines solchen Vertrages.

Wichtigster Streitpunkt sind die Agrarsubventionen des nördlichen Partners. Brasilien und andere Länder Südamerikas fürchten, dass ihre Märkte von hoch subventionierten Agrarprodukten aus den USA überflutet werden könnten - so wie es Mexiko mit dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) widerfuhr.

USA bevorzugen WTO

Die USA wollen aber das Thema Subventionen ausschließlich innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO) behandeln. Sie argumentieren, dass ihre Bauern sonst gegenüber der europäischen Konkurrenz im Nachteil wären.

Nach der Grundsatzeinigung auf die Free Trade Area of the Americas (FTAA) sollen die Regierungen der beteiligten Staaten bis Januar 2005 die noch offenen Detailfragen klären. "Es ist immer noch ein Stück Weg zurückzulegen, aber zumindest bewegen wir uns in die richtige Richtung", sagte der Chefunterhändler der von 15 Staaten gebildeten Karibischen Gemeinschaft, Richard Bernal.

Kritische Gegner

US-Handelsminister Don Evans versprach mit Blick auf die Gewerkschaften im eigenen Land, seine Regierung werde die Beschäftigten der USA vor unfairen Praktiken schützen.

Die Gewerkschaften befürchten die Abwanderung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer. Arbeiterrechte und der Umweltschutz seien bei der Einigung auf die FTAA auf der Strecke geblieben, kritisieren Gegner der Freihandelszone.

Zusammenstöße

An Demonstrationen in Miami nahmen 8.000 bis 10.000 Menschen teil. Im Anschluss an den friedlichen Protestmarsch kam es zu Zusammenstößen zwischen einigen hundert Demonstranten und der Polizei. Die Beamten gingen mit Gummigeschossen, Elektroschockern, Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.

Mindestens 15 Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, darunter auch drei Polizisten. Etwa 140 Demonstranten wurden festgenommen.

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