Deutsche Post:Höheres Porto für den Brief

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15 Jahre lang kostete der normale Postbrief 55 Cent Porto. Jetzt darf die Post das Porto anheben. Auch Maxibriefe werden teurer.

Postkunden müssen für den Standardbrief künftig mehr Geld bezahlen: Das Porto steigt nächstes Jahr von 55 auf 58 Cent. Die Bundesnetzagentur genehmigte am Montag einen entsprechenden Antrag der Post.

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Es ist die erste Portoerhöhung für Standardbriefe bis 20 Gramm seit 15 Jahren. Das Unternehmen hatte den Antrag Mitte September unter anderem mit Kostensteigerungen und den sinkenden Briefmengen begründet. Trotzdem erbringe die Post als einziges Unternehmen die flächendeckende Grundversorgung an sechs Tagen pro Woche, hatte Brief-Konzernvorstand Jürgen Gerdes gesagt. Die Post verweist außerdem auf Tariflöhne und Sozialleistungen über dem Wettbewerbsniveau für 180.000 Mitarbeiter allein im Brief- und Paketbereich.

Die Erhöhung sei "moderat", begründete die Bundesnetzagentur ihre Zustimmung. Der Ex-Monopolist habe in der Vergangenheit seine Effizienzreserven ausgeschöpft und höhere Kosten nachgewiesen. Der private Briefschreiber werde im Schnitt mit unter zehn Cent im Monat betroffen. Das sei vertretbar, zumal Deutschland bei den Briefpreisen im europäischen Mittelfeld liege, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann.

Auch der Maxi-Brief wird teurer

Wer noch 55-Cent-Marken hat, darf diese auch nach der Erhöhung noch verwenden. Zusätzlich müssen Drei-Cent-Marken auf den Brief geklebt werden. (Foto: dpa)

Neben dem Standardbrief verteuert sich der Maxibrief von 2,20 auf 2,40 Euro und es gibt Preiserhöhungen bei internationalen Briefsendungen. Insgesamt liegt die Erhöhung der Preise nach Berechnung der Post bei durchschnittlich 2,8 Prozent. 55-Cent-Marken können für Briefe auch im nächsten Jahr weiter verwendet werden, heißt es in einer Mitteilung. Die Post legt rechtzeitig vor der Jahreswende 3-Cent-Ergänzungsmarken auf. Außerdem können 3-Cent- oder 58-Cent-Marken schon jetzt am Automaten gezogen werden.

Die Deutsche Post beherrscht als früherer Staatsmonopolist auch nach der Liberalisierung mit einem flächendeckenden Zustellnetz den heimischen Briefmarkt. Sie muss sich einen Teil des Portos - etwa für Standardbriefe - bei der Netzagentur genehmigen lassen. Post-Chef Frank Appel hatte sich bereits vor mehr als einem Jahr für ein höheres Porto starkgemacht. Hintergrund ist, dass die Deutsche Post mit dem klassischen Briefgeschäft immer weniger Geld verdient.

Die Post ist mit etwa 90 Prozent des Briefmarktes weiter mit Abstand Marktführer. Erst im April haben Konkurrenten ein neues bundesweites Zustellnetz angekündigt. Dafür wollen sich die Mail Alliance und P2 zusammentun. Die Mail Alliance wurde 2010 gemeinsam von der niederländischen Post-Tochter TNT Post Deutschland, der Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, der Mediengruppe Pressedruck Augsburg, der Verlagsgruppe Madsack in Hannover und mehr als 20 weiteren Verlagshäusern im Nordwesten Deutschlands gegründet. Hinter P2 stehen mehrere Dutzend Briefzustelldienste und Zeitungsverlage mit Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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