Nebenwirkungen von Schmerzmittel:Vioxx kostet US-Konzern Merck fast eine Milliarde

Behörden machen das Schmerzmittel Vioxx für zigtausende Herzinfarkte verantwortlich. Der US-Pharmakonzern Merck hat es schon vor Jahren vom Markt genommen. Die Auseinandersetzung um die Nebenwirkungen dauert bis heute an. Nun muss der Hersteller fast eine Milliarde Dollar bezahlen, weil er das Medikament ohne Zulassung verkauft hatte.

Der US-Pharmarkonzern Merck bezahlt erneut fast eine Milliarde Dollar, um den Streit um das Schmerzmittel Vioxx beizulegen. Merck habe eingeräumt, Vioxx als Mittel gegen Gelenkrheumatismus verkauft zu haben, bevor die US-Gesundheitsbehörde FDA dazu die entsprechende Genehmigung erteilt habe.

Vioxx

Wegen der Nebenwirkungen des Schmerzmittels Vioxx hat der US-Hersteller Merck bereits annähernd fünf Milliarden Dollar bezahlt. Jetzt kommen weitere 950 Millionen hinzu.

(Foto: AP)

Insgesamt 950 Millionen Dollar muss der Konzern nun aufwenden, um - rund ein Drittel davon entfallen auf eine Strafzahlung, die übrigen Millionen auf Forderungen aus Zivilklagen. Der Arzneimittelhersteller hatte bereits im vergangenen Jahr Rückstellungen in Höhe der nun vereinbarten Zahlung gebildet.

Merck & Co., nicht zu verwechseln mit dem deutschen Pharmakonzern Merck KGaA, hatte Vioxx ab 1999 nicht nur als Schmerzmittel vermarktet, sondern auch als Medikament gegen Gelenkrheumatismus. Erst 2004 wurde der Entzündungshemmer vom Markt genommen, nachdem er in Verbindung mit zahlreichen Herzinfarkten und Schlaganfällen gebracht worden war. In seiner Werbung habe Merck jedoch falsche Angaben zu möglichen Risiken für das Herz gemacht, um die Verkaufszahlen weiter nach oben zu treiben, erklärte das Justizministerium.

Laut der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA können für den Zeitraum der fünf Jahre zwischen 88.000 und 139.000 Herzinfarkte auf die Einnahme von Vioxx zurückgeführt werden. Bis zu 40 Prozent davon seien tödlich gewesen.

Bereits 2007 hatte Merck eine außergerichtliche Einigung mit der großen Mehrheit tausender Kläger getroffen, die die Zahlung von 4,85 Milliarden Dollar vorsah. Damals wie heute betonte das Unternehmen, damit sei kein Eingeständnis von Schuld verbunden.

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